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Nationalpark Harz Guck mal, wer da luchst

Seit 15 Jahren wird der Luchs wieder im Harz angesiedelt. Wie viele Tiere durch die Wälder streifen, weiß keiner so genau, denn die nachtaktiven Katzen leben versteckt. Ein jetzt beendetes Fotofallen-Monitoring soll näheren Aufschluss geben.

Von Sabrina Gorges 09.02.2015, 01:38

Wernigerode (dpa/st) l Erstmals in der 15-jährigen Geschichte des Harzer Luchs-Projektes wollen Experten die Zahl der Tiere mit Hilfe eines groß angelegten Fotofallen-Monitorings bestimmen. Das im September 2014 gestartete Projekt sei jetzt zu Ende gegangen, sagte sein Leiter Ole Anders von der Nationalparkverwaltung Harz der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Alle Kameras sind wieder im Schrank."

120 selbstauslösende sogenannte Fotofallen waren auf einem rund 800 Quadratkilometer großen Areal in dem länderübergreifenden Großschutzgebiet installiert. Die Auswertung der Bilder werde etwa bis April dauern, hieß es.

Wie viele Luchse im Harz leben, ist unklar. Nicht einmal gute Schätzungen seien möglich. "Darum haben wir uns für dieses aufwendige, aber lohnenswerte Monitoring mit Kameras entschieden", sagte der Projektleiter. "Wir wollen endlich nicht mehr im Nebel stochern und eine fundierte Datengrundlage schaffen." Man könne die Luchse eben nicht zum Durchzählen antreten lassen.

Luchsbilder werden miteinander abgeglichen

Die Kameras hätten 4333 Tierbilder aufgenommen; auf 268 seien Luchse zu sehen. "Eine sehr gute Ausbeute", stellte Anders fest. "Wir müssen nun jedes einzelne Luchsbild mit allen anderen abgleichen, um dann aus dem Ergebnis eine statistisch abgesicherte Luchsdichte errechnen zu können."

Den Forschern kommt dabei zugute, dass Luchse eine einzigartige Fleckenzeichnung besitzen. Es habe auch viele lustige Schnappschüsse mit Füchsen, Hirschen oder Wildschweinen gegeben. Etwa 240 mal seien Wildkatzen in die Fotofalle getappt. Die Kameras waren in einer Höhe von etwa 60 Zentimetern an Bäumen angebracht - immer zwei pro Standort.

Sobald ein Tier im Nationalpark Harz vor die Linse trat, wurde durch einen Bewegungsmelder der Auslöser betätigt und ein Foto gemacht. Zur Auswertung der Bilder soll auch eine Luchs-Expertin aus dem Bayerischen Wald hinzugezogen werden, wo es ebenfalls eine kleine Luchs-Population gibt. Anders: "Wir wollen zwei unabhängige Sichtungen des Materials."