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Vierköpfige Gruppe von Landesschule Pforta plant Entwicklungshilfe-Projekt Schüler wollen in Indien Behinderte betreuen und Englisch unterrichten

Von Philipp Hoffmann 19.04.2011, 04:31

Schulpforte. Sie waren bereits längere Zeit im Ausland, in Frankreich, Wales, Kanada und den USA. Jetzt wollen vier Schüler von der Landesschule Pforta (Burgenlandkreis) wieder auf große Reise gehen. Nicht als Austauschschüler, auch nicht als Touristen, sondern als Entwicklungshelfer. Das Ziel der 16- bis 18-Jährigen: Indien.

Im August wollen Hauke Dahl, Moritz von Kries, Marie-Sophie Schäfer und Franziska Schwachheim für vier Wochen nach Südasien fliegen, um dort in einem Behindertenheim zu arbeiten und in Schulen Englisch zu unterrichten. Das Entwicklungshilfe-Projekt wird von der Stiftung Welt:Klasse aus Witten bei Dortmund organisiert. Sie vermittelt Schülern vierwöchige Aufenthalte in den Schwellen- und Entwicklungsländern Kenia, Indien, China, Laos und Thailand. Das erfahrungsbezogene Lernen soll Kompetenzen wie Selbständigkeit, Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit fördern. Um die Finanzierung müssen sich die Schüler allerdings selbst kümmern.

Den Elftklässlern von der Landesschule Pforta ist es wichtig, sich sozial engagieren zu können. "Etwas anderes, als Menschen zu helfen, kann ich mir gar nicht vorstellen", sagt Franziska Schwachheim, die einmal Ärztin werden will. Die 18-Jährige aus Weimar freut sich darauf, in Indien eine ganz andere Kultur zu erleben – fernab vom Tourismus. Die 17-jährigen Moritz von Kries aus Schwerin und Hauke Dahl aus Gummersbach nahe Köln erhoffen sich von dem Projekt eine "Horizonterweiterung". Marie-Sophie Schäfer aus Hildesheim glaubt, dass die vier Wochen in Indien sie und ihre Mitschüler verändern werden. "Wir werden es hinterher mehr zu schätzen wissen, was wir hier haben", sagt die 16-Jährige.

Auf die Idee zu dem Projekt sind die Jugendlichen durch Mitschüler gekommen, die vergangenes Jahr über die Stiftung in China waren. Die vier Schüler sind gespannt, was sie in Indien erwartet. Bis jetzt wissen sie nur, dass sie in Gastfamilien leben sollen. In welcher Region, ist noch offen. Fest steht lediglich, dass es keine Großstadt sein wird.

Ob es allerdings überhaupt etwas wird mit der Reise, ist ungewiss. Das Projekt droht an der Finanzierung zu scheitern. Die Schüler müssen bis Anfang Mai 8000 Euro auftreiben, 2000 pro Person. Wegen der Idee der Selbstorganisation schreibt die Stiftung zwingend vor, dass das Geld ausschließlich von Sponsoren kommt. Nicht einmal die Eltern dürfen aushelfen.

Die Pfortenser haben daher seit Weihnachten fast 200 Firmen angeschrieben – bundesweit. Zu 99 Prozent kamen Absagen oder gar keine Rückmeldung. Bisher haben die Schüler gerade einmal 500 Euro zusammenbekommen, gespendet unter anderem von ehemaligen Schülern aus Schulpforte. "Uns hilft jeder kleine Betrag", sagt Marie-Sophie Schäfer.

Den Sponsoren bieten die Schüler Präsentationen ihres Auslandsaufenthaltes an. Dazu würden sie auch ihre Wochenenden opfern und zu den jeweiligen Sponsoren hinfahren. Wenn sie es erst einmal bis Indien geschafft haben, wäre ihnen kein Weg zu weit.