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Hochschulen sehen keinen Grund für Kritik des Landesrechnungshofs Studentenwerk: Neues Wohnheim und Kita

Von Martin Rieß 30.12.2011, 05:20

Magdeburg l Heftige Kritiken gab es im Jahresbericht des Landesrechnungshofs an den Studentenwerken in Halle und Magdeburg: Viel zu hohe Zuschüsse gebe es für die Bereitstellung von Wohnraum und günstigem Essen in den Mensen (die Volksstimme berichtete). Eine Kritik, die Klaus Erich Pollmann, Rektor der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität, und Andreas Geiger, Rektor der Hochschule Magdeburg-Stendal, als unangebracht bezeichnen. Der Grund: Die Zuschüsse vom Land sinken. Während in den Vorjahren die Sanierung von Wohnheimen vom Land großzügig unterstützt worden sei, werde es das in Zukunft nicht mehr geben.

Wie Katrin Behrens vom Studentenwerk Magdeburg sagt, ist zwar der größte Investitionsstau abgearbeitet. Dennoch müssen Rücklagen für Investitionen gebildet werden. Für das kommende Jahr steht als aufwendiges Großprojekt so ein Wohnheim in Stendal auf dem Plan. "Einen Neubau können wir uns angesichts der Situation auf dem Bau- und Immobilienmarkt derzeit nicht leisten. Aber mit der Wohnungsbaugesellschaft Stendal laufen die Gespräche über den Ausbau eines bereits bestehenden Gebäudes." Als Beispiel für das sichtbare Engagement des Studentenwerks in Stendal nennt Geiger den Mensa-Neubau: "Dieser Neubau und das letzte Kasernengebäude, das saniert wurde, haben unseren Stendaler Campus erst komplettiert."

Im Volksstimme-Gespräch verweisen die Rektoren aber auch darauf, dass die Studentenwerke insgesamt dazu beitragen müssen, die Hochschulen für Studenten attraktiv zu gestalten. Dies sei auch ein Beitrag, um im Wettbewerb um Studienanfänger bestehen zu können. Pollmann: "Dazu gehören natürlich noch ganz andere Aufgaben als das Bauen und Verpflegen, die von den Studentenwerken bewältigt werden müssen." Als Beispiele nennt er Beratungsangebote und psychosoziale Betreuung. Und auch die im Landesgesetz genannte Aufgabe, sich um die Betreuung internationaler Studenten zu kümmern, dürfte angesichts sinkender Abiturientenzahlen aus Sachsen-Anhalt in Zukunft eher an Bedeutung zunehmen.

Daneben hat das Magdeburger Studentenwerk den Trend ausgemacht, dass das Studieren mit Kind zunimmt. Indikator dafür ist das Kinderzimmer auf dem Campus der Universität: In diesem können Kinder von 16 bis 21 Uhr betreut werden, wenn die Eltern eine Vorlesung oder ein Seminar besuchen müssen. Angesichts der hohen Auslastung soll dieses Projekt in Abstimmung mit der Stadt Magdeburg ab 2012 zu einer Kindertagesstätte mit 50 Plätzen ausgebaut werden.

Dass es einen Bedarf für ein solches Projekt des Magdeburger Studentenwerks gibt, mag nicht allein die allgemeine Diskussion um knappe Plätze zur Kinderbetreuung in der Landeshauptstadt verdeutlichen: Wie Rektor Pollmann berichtet, habe auch der Fachschaftsrat der Medizinischen Fakultät, die mehrere Kilometer von der künftigen Studentenwerks-Kita entfernt ihren Campus hat, großes Interesse für dieses Vorhaben signalisiert.

Das Studentenwerk Magdeburg betreut 22 500 Studenten der Universität Magdeburg, der Hochschule Magdeburg-Stendal, der Hochschule Harz und der Theologischen Hochschule Friedensau.