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Kolumne Christian Beck: Das macht der Tabellenkeller mit den Spielern – Über Stress und Mentalität

FCM-Legende ,Beckus’ erzählt exklusiv im Volksstimme-Newsletter, was ihn im Fußball gerade bewegt: Kampf im Tabellenkeller und wie wichtig gelungene Aktionen sind.

29.09.2022, 09:30
Christian Beck gilt als FCM-Vereinslegende, absolvierte fast 300 Spiele für Blau-Weiß. 
Christian Beck gilt als FCM-Vereinslegende, absolvierte fast 300 Spiele für Blau-Weiß.  Foto: Nico Esche

Ich habe mit dem 1. FC Magdeburg damals die ganze Saison gegen den Abstieg gespielt. Davor hast du fast alles gewonnen, warst auf einer Erfolgswelle, dann kam die Zweite Bundesliga und die große Umstellung. Wir haben als Team zuvor so viel Positives erlebt. Und plötzlich kommen diese Negativerfahrung.

Anfangs sagt man sich, dass das normal ist. Man kann sich aber nicht befreien. Man will, aber bekommt es nicht hin. Das geht in den Kopf. Es werden immer weniger Spieltage, der Druck steigt. In einer ähnlichen Situation ist die heutige FCM-Mannschaft.

Aus diesem Negativtrott herauskommen, das ist alles, was gerade zählt. Man sollte jetzt anfangen, Punkte zu sammeln. Jetzt kommen die richtungsweisenden Spiele, mit Regensburg, Braunschweig und Sandhausen. Keine leichten Spiele, aber Sechspunktespiele, die man gewinnen kann.

Grübeln und schwere Beine

Das große Problem, wenn man im Tabellenkeller gefangen ist: Man ist gehemmt, kann nicht mehr befreit aufspielen. In vielen Situationen schaltet man den Kopf ein, denkt statt einmal vielleicht mehrmals daran, einen Pass zu spielen. Zu lange. Außerdem denkt man mehr darüber nach, wenn man Spiele verliert. Dann grübelt man und fängt vielleicht an zu zweifeln. Das ist nicht förderlich. Ein Teufelskreis.

Auch körperlich ist der Kampf da unten problematisch. Du willst eigentlich immer alles heraushauen, aber eine gewisse Hemmung zwingt dich oft dazu, einen Schritt weniger zu machen. Aber, kommen die Erfolge, kann das wieder neue Kräfte mobilisieren. Sei es ein gewonnener Zweikampf oder ein guter Pass, eine gelungene Aktion. Im Kopf sagt man dann: geht doch.

So holte Titz uns aus dem Keller

Christian Titz holte uns damals aus dem Keller. Er hatte eine andere Spielphilosophie hereingebracht und uns einen Plan an die Hand gegeben, er hat eine sehr genaue Zielsetzung und kommuniziert diese. Titz ist einer der pushen kann in der Kabine. Dabei wird er nie laut und bleibt sachlich. Jeder einzelne Spieler durfte einmal eine Ansprache vor dem Spiel halten, die letzten Worte, bevor es auf den Platz ging. Zugehörigkeitsgefühl ist hier das Stichwort und das wird Titz wohl auch beibehalten haben.

Jetzt heißt es: Weiter Gas geben, sich reinhauen wollen, mit jeder gelungenen Aktion kommt der Erfolg zurück. Weiter mutig spielen und vorm Tor eiskalt sein. Dann kommen die Punkte.