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SLK: Die Woche im ganzen Salzland Wieso an Tagen wie diesen auch im Salzland der Wochentag irgendwann egal ist

Eine Statistik, die weniger erzählt als das, worüber sie berichtet, ein Leben voller unvergesslicher Begegnungen, Hühner, bei denen alles Mist ist außer das Foto von ihnen - und was sonst noch wichtig war in dieser Woche im Salzlandkreis.

Aktualisiert: 31.05.2025, 10:15
Frank Klemmer ist Leiter des Regiodesks Salzland, zu dem die MZ-Lokalredaktionen in Aschersleben und Bernburg sowie die der Volksstimme in Staßfurt und Schönebeck gehören.
Frank Klemmer ist Leiter des Regiodesks Salzland, zu dem die MZ-Lokalredaktionen in Aschersleben und Bernburg sowie die der Volksstimme in Staßfurt und Schönebeck gehören. (Grafik: Tobias Büttner)

fällt es Ihnen in diesen Tagen auch so schwer, den Überblick zu behalten? War nicht gerade erst Männertag? Und morgen ist schon Kindertag! Und was ist heute überhaupt für ein Tag? Schon der Feiertag hat sich doch irgendwie wie ein Samstag angefühlt, oder? Und jetzt schon wieder?

Ich kann Sie beruhigen: Die Brückentage-Wochen sind vorbei. Die einzige harte Übung, die uns jetzt noch bevorsteht, ist die, uns am Pfingstmontag wie Sonntag zu fühlen – und nicht zu vergessen, da nicht zur Arbeit zu gehen.

Ich persönlich mag ja solche Tage. Da geht es Ihnen nämlich mal genauso wie mir, wenn ich sonntags gearbeitet habe: Die ganze Woche über schleppe ich mich dann nämlich durch die Tage, ohne zu wissen, welcher gerade ist. Montag fühlt sich an wie Dienstag, Dienstag wie Mittwoch, und so weiter …

Vor allem aber mag ich auch solche Brückentage wie den gestern. Da kann man nämlich tatsächlich mal sehr entspannt durch die Woche wandern – und lesen, was alles passiert ist.

Statistiken, die hinter dem Unvergesslichen verblassen

Zum Beispiel am Montag: Da ist zwar bei der Polizei in Bernburg jetzt nichts passiert. Dafür hat das Revier einen Blick zurück geworfen auf das, was bereits passiert ist – nämlich im vergangenen Jahr auf den Straßen.

Die Kollegin Katharina Thormann war dabei, als die Unfallstatistik für den ganzen Salzlandkreis vorgestellt wurde. Die nackten Zahlen: Bei Unfällen im Salzlandkreis hat es im zurückliegenden Jahr deutlich weniger Schwerverletzte gegeben.

Ein Wort, das tiefe Spuren hinterlassen kann: Unfall.
Ein Wort, das tiefe Spuren hinterlassen kann: Unfall.
(Symbolfoto: Imago/7aktuell)

Die Zahl sank auf 101 Personen, im Jahr zuvor lag sie noch bei 149 Schwerverletzten, also um knapp ein Drittel höher. Dafür starben mit acht zwei Menschen mehr als im Jahr davor.

Und wieder einmal – wie in jedem Jahr, wenn ich mich durch solche Statistiken wühle – denke ich mir, wie wenig gerade in solchen Fällen Statistiken doch aussagen. Weil jeder Einzelfall und jedes tragische Schicksal eines schweren Verkehrsunfalls jede Zahl dahinter verblassen lässt mit der Geschichte, die dahintersteckt und die keine Zahl fassen kann.

Wie am Donnerstag, als auf der L 164 zwischen Baalberge und Biendorf im Salzlandkreis ein 31-jähriger Motorradfahrer tödlich verunglückt. Und ein weiterer Motorradfahrer wurde am selben Tag zwischen Könnern und Alsleben lebensgefährlich verletzt. Das - nicht die Statistik - macht es zu einem Tag, den irgendjemand – leider – nie vergisst …

Eine lange Liste an unvergesslichen Gesprächen

Wenn es ums Nicht-Vergessen geht, dann dürfte das Günter Schneidewind ungleich schwerer fallen. Weil er uns allen einiges voraushat. Die Namen der Künstler, die der aus Nachterstedt stammende Musikjournalist in seinem langen Leben alle interviewen durfte, lesen sich wie ein „Who ist Who“ der globalisierten Rock- und Pop-Geschichte.

Mick Jagger, Paul McCartney, David Bowie, Robert Plant von Led Zeppelin, Roger Waters von Pink Floyd und Marianne Faithfull – und so weiter und so weiter.

Die Rolling Stones kamen 1999 zum Promoten ihres Konzerts nach Stuttgart. Je zehn Minuten konnte Schneidewind mit allen sprechen, hier Mick Jagger. Unvergesslich ...
Die Rolling Stones kamen 1999 zum Promoten ihres Konzerts nach Stuttgart. Je zehn Minuten konnte Schneidewind mit allen sprechen, hier Mick Jagger. Unvergesslich ...
(Foto: Privatarchiv Günter Schneidewind)

Jetzt durfte mein Kollege Detlef Anders mit Schneidewind sprechen – und nicht schlecht staunen über all das, was der Mann, den manche ein „wandelndes Lexikon der Rock- und Pop-Geschichte“ nennen, alles so erlebt hat.

Ich habe mitgestaunt – und darüber fast den Tag vergessen. Stattdessen erinnerte ich mich demütig daran, dass es bei mir nur zu einem einzigen Interview mit einem meiner Musik-Stars gereicht hat – und das war auch „nur“ der Gitarrist von Fury in the Slaughterhouse.

Und dass ich mich trotzdem an diesem Interview mit Thorsten Wingenfelder von 2018 bis heute noch berausche – und es einfach nicht vergessen werde …

Ein Radweg, der am Ende doch nicht vergessen wird

Fast vergessen hatten vielleicht einige auch schon den geplanten Radweg zwischen Barby und Pömmelte. Allerdings nicht alle: Da gab es einige, die sich immer wieder dafür eingesetzt haben.

Lydia Hüskens (Mitte), Ministerin für Infrastruktur und Digitales, schnitt mit weiteren Gästen das symbolische Band in den Sachsen-Anhalt-Farben durch.
Lydia Hüskens (Mitte), Ministerin für Infrastruktur und Digitales, schnitt mit weiteren Gästen das symbolische Band in den Sachsen-Anhalt-Farben durch.
(Foto: Thomas Linßner)

Und jetzt nach gut einjähriger Bauzeit konnte tatsächlich gefeiert werden. Warum das Projekt insgesamt aber gut 20 Jahre dauerte, das hat mein Kollege Thomas Linßner hier noch mal aufgeschrieben. Damit es nicht in Vergessenheit gerät.

Eine Fahrradstraße, die noch ein paar Tage braucht

Zu hoffen bleibt deshalb, dass es nicht überall so lange dauert. Zum Beispiel zwischen Egeln und Hakeborn, wo eine Buckelpiste zur Fahrradstraße werden soll.

Die Kreisstraße nach Hakeborn befindet sich in einem sehr schlechten Zusstand.
Die Kreisstraße nach Hakeborn befindet sich in einem sehr schlechten Zusstand.
(Foto: René Kiel)

Der Salzlandkreis will die desolate Straße von Egeln nach Hakeborn für Fahrradfahrer ausbauen. Stadt Egeln und Gemeinde Börde-Hakel sind dafür. Der Plan sagt aber schon, wie mein Kollege René Kiel berichtet: nicht vor 2030. Fangen wir also an mitzuzählen – Tag für Tag …

Foto der Woche

Mein Foto der Woche hat in dieser Woche mein Kollege Olaf Koch aufgenommen. Für ein schönes Bild zur schönen Geschichte über die Rettung der Kita in Ranies gab er sich richtig Mühe: Er setzte in Szene, wie Lina, Frieda und Anna gemeinsam mit Kita-Leiterin Pauline Bolze dabei zusehen, während sich die großen Küken durch das Gras picken.

Lina, Frieda und Anna beobachten gemeinsam mit Kita-Leiterin Pauline Bolze, wie sich die großen Küken durch das Gras picken.
Lina, Frieda und Anna beobachten gemeinsam mit Kita-Leiterin Pauline Bolze, wie sich die großen Küken durch das Gras picken.
(Foto: Olaf Koch)

So ein Foto zu machen, ist gar nicht so einfach. Perspektivwechsel heißt die Kunst. Also ab in die Knie. Dumm nur, wenn man sich dann dabei abstützen muss – so wie der Kollege. Und dabei voll in den Hühnermist packt.

Einmal mehr können wir also laut hinausposaunen, dass wir in diesem Fall weder Kosten noch - vor allem - die Mühen gescheut hätten. Und ich ergänze es gerne um meine Lieblings-Bauernregel zum Wetter: Kräht der Hahn auf seinem Mist, dann ändert sich das Wetter - oder es bleibt wie es ist ...

Wohin am Wochenende?

Nach Bernburg, denn die Kreisstadt an der Saale übt schon mal für den Sachsen-Anhalt-Tag 2026. Das allerdings im Rahmen des üblichen routinierten Trainingsprogramms, das jedes Jahr stattfindet: Es ist Stadt- und Rosenfest.

Zur 55. Auflage werden an diesem Wochenende wieder Tausende Besucher erwartet. Dabei hat die Veranstaltung einiges an Höhepunkten zu bieten.

Auf dem Rheineplatz in Bernburg warten 25 Buden und Fahrgastgeschäfte auf die Besucher.
Auf dem Rheineplatz in Bernburg warten 25 Buden und Fahrgastgeschäfte auf die Besucher.
(Foto: Engelbert Pülicher)

Ein kleiner Höhepunkt kommt übrigens auf Umwegen aus dem Bördeland: Wegen ihres Besuches im Friedensfahrtmuseum in Kleinmühlingen sind eine ganze Reihe von Stars aus der Geschichte des Radsport-Klassikers gerade in der Gegend – darunter der frühere Super-Sprinter Dschamolidin Abduschaparow.

Wie mein Kollege Olaf Koch berichtet, werden die Legenden deshalb Karten, Bücher, Shirts und andere Erinnerungen auch beim Rosenfest in Bernburg signieren. Auch für ihre größten Fans könnte es also ein Tag werden, den sie nie vergessen. Nicht am Samstag, nicht am Sonntag – und auch nicht an allen Tagen danach.

Konkurrenz gibt es allerdings auch in Aschersleben: Dort findet heute und morgen noch das Gildefest statt.

Mit dem Anstich eines Bierfasses wurde das dreitägige Gildefest der Ascherslebener Kaufmannsgilde am Freitag eröffnet.
Mit dem Anstich eines Bierfasses wurde das dreitägige Gildefest der Ascherslebener Kaufmannsgilde am Freitag eröffnet.
(Foto: Detlef Anders)

Oberbürgermeister Steffen Amme benötigte – wie im Vorjahr – zwei Schläge mit dem Holzhammer, bis der Gerstensaft sprudelte. Mehr dazu lesen Sie hier.

Egal ob Rosen in Bernburg oder Gilde in Aschersleben: Ich jedenfalls vergesse jetzt mal nicht, dass Wochenende ist und wünsche Ihnen ganz einfach zwei erholsame Tage.

Ihr Frank Klemmer