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Orgel Klangvielfalt war lange nicht zu hören

Die Orgelsanierung in der St.-Pauli-Kirche Rathmannsdorf ist abgeschlossen.

Von Falk Rockmann 20.07.2020, 01:01

Rathmannsdorf l „Wir finden eine Orgel vor, die wirklich spielbar ist und einen frischen Klang in die Kirche bringt.“ Eckhart Rittweger ist sehr zufrieden. Neben dem Orgelsachverständigen der Landeskirche Anhalt, der das Arbeitsergebnis der Bernburger Orgelbauer abnimmt, schwärmt vor allem Birigt Wassermann von den „Klangfarben, die Rathmannsdorf noch nie gehört hat, weil sie nicht funktioniert haben“.

Die Organistin kann es ebenso kaum erwarten wie Ilona Repplinger, Bauverantwortliche der Kirchgemeinde, dass alle Register des Rühlmann-Instruments vor den Ohren der Öffentlichkeit gezogen werden können und den Freunden der Orgelmusik vorgestellt wird, was in dieser „Königin“ von St. Pauli tatsächlich steckt.

Altersgebrechen, Wurmfraß, Trockenheit – Orgelbauer Reinhard Kapischke zählt verschiedene „Störungen“ auf, die dazu geführt hatten, dass dem wunderbaren Instrument Zörbiger Orgelbaukunst zuletzt (2018) nur noch jämmerliche Töne entlockt werden konnten.

Ursprünglich wollte die Kirchengemeinde nur den zerschlissenen Balg reparieren lassen. Doch schnell offenbarten sich Reinhard Kapischke und Harald Friedrich weitere große Schäden.

Vor allem die Trockenheit habe dem Material zugesetzt, so Kapischke. Verspundungen waren aufgerissen, massive Bretter seien um drei/vier Millimeter zusammengezogen. Der Windkastenboden beispielsweise, auch Holzpfeifenböden. 2003 sei das erste besonders trockene Jahr gewesen, erinnert der Orgelbauer. Dann natürlich die vergangenen drei Jahre nochmal. Deshalb sollten die Gemeinden immer darauf achten, dass genügend Wasser in den Bottichen ist, die ins Orgelgehäuse gestellt werden, empfiehlt Reinhard Kapischke eindringlich. Eine Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 Prozent wäre ideal.

Bis zur feierlichen Wiederinbebetriebnahme des immerhin 137-jährigen Instruments müssen nun noch einige Malerarbeiten abgeschlossen werden.

Vor allem aber hofft man auf weitere Lockerungen von Besuchergrenzen. Immerhin ist man auch in der Kirche auf dem Weg. Mittlerweile von zehn Quadratmeter, die jeder Besucher Platz haben muss auf nunmehr anderthalb Meter Abstand zwischen Besuchern.

„Wir wollen doch möglichst alle einladen, die mit ihren Spenden dazu beigetragen haben“, sagt Ilona Repplinger. Und noch am selben Tag wurde ein Termin gefunden für die Premiere nach der gut zweijährigen Pause: Sonntag, 20. September, 15.15 Uhr.