Fußball-Bundesliga 10-Tore-Spektakel bei Polanski-Heimdebüt - aber null Punkte
Er kam als Hoffnungsträger, nun muss Eugen Polanski schon um seine Zukunft als Gladbacher Chefcoach bangen. Das erste Heimspiel wird zu einem wilden Fußball-Abend.

Mönchengladbach - Was für ein bitteres 10-Tore-Heimdebüt für Borussia Mönchengladbachs Interimstrainer Eugen Polanski! Nach der Trennung von seinem Vorgänger Gerardo Seoane erlebte der 39 Jahre alte bisherige U23-Trainer einen wilden Fußball-Abend mit einer lange Zeit desaströsen Leistung seiner Mannschaft.
„Da jetzt was schönzureden - weiß ich nicht“, räumte Kapitän Rocco Reitz nach dem 4:6 (0:5) gegen Eintracht Frankfurt ein: „Das Ding darf uns nie mehr wieder passieren. Das war von Minute 1 bis 47 katastrophal von uns.“
Entsprechend hatten auch die Gladbacher Fans reagiert: „Wir wollen euch kämpfen sehen“, forderten die Anhänger in der Nordkurve zur Pause. Pfiffe begleiteten die Borussen-Profis in die Kabine. Letztlich blieben die Gladbacher trotz der vier Tore in der zweiten Halbzeit zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte zwölf Spiele ohne Sieg. Ob Polanski noch für eine Festanstellung infrage kommt - offen. „Das hat nichts mit der Trainerfrage zu tun“, betonte Reitz.
Vor 54.042 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park erzielten Robin Koch (11./47.), Ansgar Knauff (15.), Jonathan Burkhardt (35.), Fares Chaibi (39.) und Can Uzun (45.+2) die Tore für die Hessen, die sich im oberen Tabellendrittel festsetzten. Jens Castrop (72.), Haris Tabakovic (78.) und Yannik Engelhardt (83.) sowie Grant-Leon Ranos (90.+9) trafen für die Gastgeber.
Frankfurt mit frühem Doppelschlag
Drei Tage vor dem Champions-League-Ausflug zu Atlético Madrid holte sich Eintracht-Coach Dino Toppmöller wieder Erfahrung ins Team. Der zuletzt angeschlagene Ellyes Skhiri sollte im defensiven Mittelfeld für Stabilität sorgen und vor der zuletzt anfälligen Vierer-Abwehrkette für weitere Absicherung sorgen.
Die Gladbacher liefen mit der Startelf vom 1:1 in Leverkusen auf. Polanski hatte wenig Gründe, etwas an der Formation zu ändern und ließ sein Team auch wieder in der neuen Dreierkette verteidigen. Auch Tabakovic blieb als Joker zunächst auf der Bank.
Doch die Partie startete für den jungen Gladbacher Bundesligacoach äußerst unglücklich. Erst gelang Koch im Anschluss an einen Eckball von Chaibi per Kopf das 1:0 für die Gäste. Dabei sah Borussias Mittelfeldspieler Engelhardt im Kopfball-Duell mit dem Torschützen nicht gut aus.
Mönchengladbach völlig überfordert
Vier Minuten später nutzt Knauff eine Direktabnahme nach einem verunglückten Schuss von Ritsu Doan zum 2:0. Damit hatten die Gäste erstmal ein Zeichen gesetzt und konnten in der Folge ihr feines Kombinationsspiel nach Herzenslust aufziehen. Noch vor der Pause konnten die Frankfurter schalten und walten, wie sie wollten und erhöhten durch Burkhardt, Chaibi und Uzun mühelos auf 5:0.
Die Gladbacher Fans waren bedient und veranstalteten ein lautes Pfeifkonzert. Polanski reagierte sofort und brachte in Florian Neuhaus und Tabakovic zwei neue Offensivspieler für Kevin Stöger und Fabio Chiarodia.
Doch kaum saß Borussias Trainer auf der Bank, fiel gleich der nächste Treffer durch Koch zum 6:0. Ein ähnliches Debakel erlebten die Gladbacher vor fast vier Jahren bei der 0:6-Heimniederlage gegen den SC Freiburg. In der Schlussphase kamen die Gladbacher aber in einem längst entschiedenen Spiel doch noch zu Tormöglichkeiten und vier Treffern durch Castrop, Tabakovic, Engelhardt und Ranos.