Nahostkonflikt 12.000 Menschen bei Gaza-Demonstration in Berlin
Die BSW-Politikerin Sahra Wagenknecht spricht mit diversen Bündnispartnern am Brandenburger Tor. Sie erheben schwere Vorwürfe gegen die israelische Regierung.

Berlin - Mindestens 12.000 Menschen haben sich nach Angaben der Polizei zu einer Kundgebung mit dem Titel „Stoppt den Völkermord in Gaza“ am Brandenburger Tor in Berlin versammelt. Die Veranstaltung am Mittag im Regierungsviertel verlief zunächst größtenteils friedlich. Es habe bislang keine nennenswerten Vorkommnisse gegeben, sagte eine Sprecherin der Polizei gegen 15 Uhr. Die Veranstalter hatten nach Angaben der Behörde mit 15.000 Teilnehmern gerechnet.
Ein Bündnis um die BSW-Politikerin Sahra Wagenknecht, den Schauspieler Dieter Hallervorden und den Rapper Massiv hatte zur Kundgebung gegen das israelische Vorgehen im Gaza-Krieg aufgerufen.
Wagenknecht: „Jeder Krieg ist ein Verbrechen“
Viele Menschen hatten Fahnen mit der Friedenstaube dabei. Auch Palästina-Flaggen wurden geschwenkt. Vereinzeln gab es „Free Palestine“-Rufe. Auf Plakaten forderten Menschen Frieden und Verhandlungen statt Waffenlieferungen.
Nichts rechtfertige die Ermordung und Bombardierung der Menschen in Gaza, sagte Wagenknecht. „Jeder Krieg ist ein Verbrechen“, sagte die BSW-Politikerin und erntete dafür Applaus. Der Musiker Roger Waters äußerte sich per Videobotschaft. Hallervorden forderte auf der Bühne „Frieden statt Granaten“. Auch der TV-Moderator Daniel Aminati kam zu Wort.
Forderungen nach mehr Diplomatie und weniger Rüstung
Auf der anderen Seite des Brandenburger Tors lief am Nachmittag eine proisraelische Gegendemonstration. Eine dpa-Reporterin zählte etwa 20 bis 30 Teilnehmer.
Israel weist den Vorwurf des Völkermords zurück und betont den Kampf gegen die Terrormiliz Hamas. Der Hamas-Angriff auf Israel mit mehr als 1.200 Toten am 7. Oktober 2023 war Auslöser des Kriegs.
Die Gaza-Demonstration im Regierungsviertel richtet sich auch allgemein gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete und gegen mehr Rüstung in Deutschland. Gefordert wird, die Bundesregierung solle sich für Friedensverhandlungen und eine Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten einsetzen und für Diplomatie im Ukraine-Krieg.
1.000 Polizisten bei Demos im Einsatz
Auftreten sollen den Veranstaltern zufolge am Nachmittag noch der Musiker Bausa und die Journalistin Gabriele Krone-Schmalz. Der Musiker Peter Maffay hatte den Aufruf zur Demo unterstützt, wird aber nach Angaben der Veranstalter nicht anwesend sein.
Die Polizei ist wegen dieser und anderer Demos in Berlin mit etwa 1.000 Kräften im Einsatz, wie ein Sprecher sagte.