Tag der Deutschen Einheit 35 Jahre Einheit – Politiker werben für Zusammenhalt
35 Jahre nach der Deutschen Einheit ist die Kluft zwischen Ost und West laut Umfragen noch nicht überwunden. Welche Botschaften haben Politiker in Brandenburg am Nationalfeiertag?

Cottbus (dpa/bb) -Zum 35. Jahrestag der Deutschen Einheit haben brandenburgische Politiker zum Zusammenhalt in schwierigen Zeiten aufgerufen. Zur Bewältigung aktueller Krisen sei eine innere Einheit notwendig, sagte der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) anlässlich einer Festveranstaltung im Staatstheater. Umfragen zeigten zuletzt eine Entfremdung zwischen Ost und West.
Auch zahlreiche andere Kommunen wie Potsdam, Brandenburg an der Havel und Teltow erinnerten an die Wiedervereinigung. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nahm an der zentralen Feier in Saarbrücken teil. Er appellierte am Vortag, das weitere Zusammenwachsen zwischen Ost und West „entschlossen, ohne Scheuklappen und Vorurteile“ anzugehen.
„Weiter Weg bis zur tatsächlichen Einheit“
„Wir wissen natürlich nicht erst seit heute, dass es bis zur tatsächlichen Einheit noch immer ein weiter Weg ist. Wir lernen, dass es eine Einheit in Ungleichheit ist“, sagte der Cottbuser Oberbürgermeister Schick. „Die Vielfalt unterschiedlicher Lebensentwürfe, teils widersprüchlicher Erfahrungen sowie verschiedener Aus- und Ansichten ist jedoch kein Makel. Vielfalt ist wertvoll, weil sie die Sinne schärft und man in der Auseinandersetzung mit Anderem wächst.“
Der in Dresden geborene Intendant am Staatstheater Cottbus, Hasko Weber, sagte der dpa, man sollte nach 35 Jahren Erfahrung konstruktiv mit der Deutschen Einheit umgehen. Dabei sei es wichtig, nicht nur aus westlicher Perspektive auf den Osten und Osteuropa zu schauen. Die erlebten Umbrucherfahrungen könnten vielmehr als Potenzial genutzt werden. „Warum tauschen wir uns darüber nicht aus?“, so Weber.
Bürger sehen Trennendes
35 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung glaubt etwa jeder dritte Bundesbürger, dass Ost- und Westdeutsche mehr trennt als sie gemeinsam haben. Nach einer repräsentativen YouGov-Umfrage sind 30 Prozent der Meinung, dass die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen überwiegen. Nur 16 Prozent glauben, dass Gemeinsamkeiten dominieren.
Potsdams Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) sagte: „Es bleibt unsere Aufgabe, die noch bestehenden Unterschiede in den Lebensbedingungen zwischen Ost und West weiter abzubauen und diesen Weg gemeinsam zu gehen.“