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Netzausbau 50Hertz baut drei unterirdische Stromautobahnen durch Berlin

Wohin mit dem erneuerbaren Strom? Um die Transportkapazitäten zu erhöhen, plant der ostdeutsche Übertragungsnetzbetreiber neue Höchstspannungsleitungen mitten durch Berlin - unterirdisch.

Von dpa 12.05.2025, 10:00
Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz will die Strom-Transportkapazitäten in der Hauptstadtregion deutlich ausbauen. (Archivbild)
Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz will die Strom-Transportkapazitäten in der Hauptstadtregion deutlich ausbauen. (Archivbild) Jens Kalaene/dpa

Berlin - Der ostdeutsche Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz plant den Bau von drei neuen, unterirdisch verlaufenden Höchstspannungsleitungen mitten durch Berlin. Damit will das Unternehmen die Transportkapazitäten insbesondere für Strom aus erneuerbaren Energiequellen weiter erhöhen, wie das Unternehmen mitteilte. Der Bau der drei neuen Stromautobahnen soll demnach schrittweise ab dem Jahr 2030 beginnen. 

„Für den Wirtschaftsstandort Berlin ist die verlässliche Versorgung mit grüner Energie entscheidend“, teilte 50Hertz-Chef Stefan Kapferer mit. „Mit den drei neuen, unterirdisch verlaufenden Leitungen stärken wir die Infrastruktur, ohne den urbanen Raum übermäßig zu beeinträchtigen.“ 

Kabel in bis zu 40 Metern Tiefe

Bei den drei Projekten handelt es sich zum einen um die Erweiterung und Verstärkung der sogenannten Kabeldiagonale Berlin, die vom Nordwesten bis nach Marzahn im Osten quer durch die Hauptstadt führt. Das geplante neue Teilstück zwischen den Umspannwerken (UW) Reuter und Teufelsbruch in Berlin-Hakenfelde soll rund sechs Kilometer lang sein und in bis zu 40 Metern Tiefe verlegt werden. 

Für die Kabel wird dort ein Tunnel mit einem Durchmesser von rund vier Metern gebohrt. Der Neubau ersetze die bereits bestehende Trasse und führe zu einer Kapazitätserweiterung von rund 40 Prozent, teilte 50Hertz mit. 

Das zweite Bauvorhaben ist die sogenannte Kabelvertikale Berlin Süd, die laut dem Unternehmen ebenfalls als Tunnel mit einer Länge von 14 Kilometern geplant ist. „Der Anfangsschacht wird sich in Brandenburg nahe der Stadtgrenze Berlins in Großbeeren befinden“, hieß es. 

Zuletzt geht es um die Kabelvertikale Berlin Nord, eine rund 20 Kilometer lange neue Leitung, von der 17 Kilometer ebenfalls unterirdisch verlaufen sollen. „Die Leitung beginnt am UW Reuter, verbindet ein neues, noch zu bauendes Umspannwerk im Suchraum Tegel, verläuft in möglichst gerader Linie und endet am UW in Malchow.“ 

Auswirkungen auf Anwohner?

Die gestaffelte Inbetriebnahme der neuen Leitungen soll 1036 beginnen und bis Ende der 30er Jahre abgeschlossen sein. Zur Höhe der Baukosten wurde zunächst nichts bekannt.

Auch wenn die Bauarbeiten größtenteils unterirdisch erfolgen, dürften sie nicht ohne Einschränkungen für die Anwohnerinnen und Anwohner bleiben. „Bauen im hochverdichteten Innenstadtbereich ist eine technische Herausforderung und erfordert einen breit angelegten Dialog mit allen relevanten Interessengruppen“, betonte Kapferer. „Deshalb appellieren wir an die Politik, diese wichtigen Energiewendeprojekte aktiv zu unterstützen.“