Forschung 600 Funde bei Grabungen an der Leuchtenburg
Heute ist die Leuchtenburg vor allem für ihre Porzellanausstellung bekannt. Die Stiftung möchte mehr auf die bewegte Geschichte der Burg eingehen. Dafür ist nun ein wichtiger Schritt erfolgt.

Seitenroda - Mehr als 600 Tierknochen, Ofenkacheln, Fesseln und andere Funde sind bei Ausgrabungen im freigelegten Untergeschoss des sogenannten Schleierturms der Leuchtenburg bei Kahla entdeckt worden. Vor zwei Jahren begann die Freilegung des komplett erhaltenen Untergeschosses mit einem Saugbagger. Hunderte Tonnen Schutt wurden mit der Technik und später eimerweise per Hand geborgen, wie die Stiftung Leuchtenburg am Montag mitteilte. Als nächstes sollen Materialproben an dem alten Wehrturm entnommen und analysiert werden. Auch der sonstige Zustand des Gemäuers werde untersucht.
Im 15. Jahrhundert sei das Untergeschoss mit seinen sechs Metern Höhe zur Verteidigung der Burg genutzt worden, in den darauffolgenden zwei Jahrhunderten als Verließ. Zudem sollen 2024 der Dachstuhl aus dem 15. Jahrhundert saniert und Steinrestaurierungen vorgenommen werden.
Die Stiftung möchte den Turm künftig öffentlich zugänglich zu machen. Besucher sollen dort dann mehr über die Geschichte um den Namensgeber Hans Schleier und über das Thema Verteidigung der Leuchtenburg erfahren. Schleier wurde laut Stiftung im Jahr 1535 wegen Wiedertäuferei - also einer abweichenden Auslegung der vorherrschenden religiösen Lehrmeinung - im Turm inhaftiert. Zur Klärung der Glaubensfrage kam auch der berühmte Theologe Philipp Melanchthon auf die Leuchtenburg. Dessen Verhörprotokoll führte schließlich zum Freispruch Schleiers.