Mobbing in der Schule Abgeordnete sehen weiter offene Fragen
Ein schwuler Lehrer berichtet von Mobbing gegen ihn. Wie geht die Schulleitung damit um und wie die Bildungsverwaltung? Abgeordnete nehmen Akteneinsicht, aber es bleiben offene Fragen.

Berlin - Auch nach der Akteneinsicht zum Fall des schwulen Pädagogen Oziel Inácio-Stech sehen Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses noch offene Fragen.
Der bildungspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Louis Krüger, sagte, insbesondere die Rolle der Senatorin müsse noch geklärt werden. Die Akten zeigten ein Aufsichts- und Leitungsversagen von einzelnen Personen. Es gebe auch Hinweise auf strukturelles Versagen. „Die Beschwerdestrukturen greifen nicht.“
SPD-Abgeordneter kritisiert ein Aufsichtsproblem
Auch der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Marcel Hopp, sagte, der Fall zeige, dass es ein Aufsichts- und Leitungsproblem gebe. Diese Wahrnehmung habe sich noch verstärkt. Nötig sei ein funktionierendes Beschwerde- und Monitoringsystem für solche Fälle. Hopp forderte, den konkreten Fall weiter aufzuarbeiten und zu sehen, was sich künftig besser machen lasse.
Inácio-Stech wurde nach eigenen Angaben wegen seiner Homosexualität monatelang von Schülerinnen und Schülern gemobbt, beschimpft und beleidigt. Er beklagt außerdem Mobbing und falsche Vorwürfe durch eine Kollegin sowie mangelnde Unterstützung durch Schulleitung, Schulaufsicht und Bildungsverwaltung.
Die Abgeordneten aus allen Fraktionen hatten am Vormittag rund vier Stunden Zeit für die Akteneinsicht. Anschließend tauschten sie sich mit der Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) aus.