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VfL Bochum Abstieg droht, Hecking bleibt: Bekenntnis mit Signalwirkung

Das von Trainer Hecking ausgerufene Endspiel um den Klassenerhalt hat der VfL Bochum nicht gewinnen können. Unabhängig vom Ausgang müssen sich die Verantwortlichen aber nicht auf Trainersuche begeben.

Von Maximilian Wendl, dpa Aktualisiert: 03.05.2025, 12:25
Dieter Hecking bleibt auch im Falle eines Abstiegs beim VfL Bochum.
Dieter Hecking bleibt auch im Falle eines Abstiegs beim VfL Bochum. Harry Langer/dpa

Heidenheim - Ein eindrucksvolleres Signal hätte Dieter Hecking inmitten des Abstiegskampfes kaum senden können. Der VfL Bochum konnte das vom Trainer ausgerufene „Endspiel“ um den Klassenverbleib beim 1. FC Heidenheim zwar nicht gewinnen, der siebte Abstieg aus der Fußball-Bundesliga rückt nach dem 0:0 folglich immer näher. Der 60-Jährige verlängerte aber seinen Vertrag vorzeitig bis Mitte 2027.

Der ursprünglich unterschriebene Kontrakt hätte sich nur dann verlängert, wenn Bochum die Liga hält. „Ich wollte das Thema vom Tisch haben und es nicht länger rauszögern“, erklärte Hecking vor dem Saisonfinale mit wegweisenden Spielen gegen den FSV Mainz 05 und beim FC St. Pauli. Seinem Vorgesetzten Dirk Dufner verschaffte der Coach laut dessen eigener Aussage „mehr Planungssicherheit“. 

Die Presseabteilung des VfL sendete die Mitteilung zur Fortsetzung der Zusammenarbeit am Freitag eine halbe Stunde vor Mitternacht ab, nachdem Hecking in der Pressekonferenz mit einem verschmitzten Lächeln sein Bleiben mitgeteilt hatte. 

Impuls laut Hecking nicht nötig

Hinsichtlich des Abstiegskampfes könnte die Tinte gerade noch rechtzeitig unter den neuen Kontrakt gesetzt worden sein. Wobei der Nachfolger des im Oktober 2024 freigestellten Peter Zeidler der Meinung ist, dass sein Team einen solchen Impuls gar nicht nötig habe. 

„Ich glaube, die Mannschaft braucht keinen Push“, sagte Hecking und verwies auf den aufopferungsvollen Kampf, den seine Schützlinge auf der Ostalb geboten hatten. „Was soll ich ihnen denn vorwerfen? Wir haben halt das Tor nicht gemacht. Das ist aber schon seit den letzten Wochen so.“

Saisonaus für Hofmann

Angesichts der fehlenden Effektivität ist es nun auch wenig hilfreich, dass Stürmer Philipp Hofmann in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen wird. Beim 32-Jährigen wurde nach einem Zusammenprall ein Rippenbruch diagnostiziert. Dabei habe sich die Rippe ins Rippenfell gebohrt und einen Lungenkollaps ausgelöst, hieß es vonseiten des Clubs. Hofmann wurde umgehend operiert.

Doch trotz des weiter beträchtlichen Abstands von vier Zählern auf Heidenheim und der personellen Baustellen glauben Hecking und Co. weiter an die Rettung auf den letzten Drücker. „Ich habe immer noch den festen Glauben daran, dass es noch gelingen kann“, sagte er. Auch in der Vorsaison gelang der Klassenerhalt erst über den Umweg Relegation. 

Umbruch bei Abstieg droht

Dufner bedauerte, dass sich der VfL „in keine bessere Ausgangslage“ bringen konnte. „Dass die Chance jetzt aber wieder geringer geworden ist, ist auch klar“, sagte er. „Unsere Aufgabe ist es nun, das frühzeitige Bekenntnis von Dieter Hecking dazu zu nutzen, einen schlagkräftigen Kader für die kommende Saison zusammenzustellen.“

Mit der Vertragsverlängerung ist zwar auch dem erst im April präsentierten Funktionär ein wichtiger Schritt gelungen. Bei einem Abstieg droht jedoch auch ohne Trainersuche mal wieder ein personeller Umbruch: Die vielen Leihspieler wären nicht zu halten, für Profis wie U21-Nationalspieler Tim Oermann, Matus Bero, Ibrahima Sissoko oder Dani de Wit erhofft sich Dufner hohe Ablösezahlungen. Die Verteidiger Bernardo und Ivan Ordets wären ablösefrei, sie haben keinen Vertrag für die 2. Liga, und der 39 Jahre alte Kapitän Anthony Losilla steht vor dem Karriereende.

Dufner wird eine Menge zu tun haben. Denn Hecking bekräftigte auch: „Ich habe meine Bedingungen gestellt. Das ist ein Ja-Wort wie in einer Ehe.“