Museen „Apropos Sex“ - Neue Ausstellung will mit Tabus brechen
„Nach diesem Besuch sprechen Sie anders über Sexualität!“ - so lautet das Versprechen einer neuen Ausstellung in Berlin. Stimmt das? Davon können Besucher sich ab Donnerstag selbst überzeugen.

Berlin - Über Sex zu reden, ist vielen peinlich. Nicht nur im Biounterricht wird beim Thema Sexualkunde viel gekichert, auch Erwachsenen fällt es häufig schwer, darüber zu sprechen. Die neue Ausstellung „Apropos Sex“ im Museum für Kommunikation Berlin möchte das ändern.
„Alle Gäste sind eingeladen, sich ins Bett zu legen“, sagt Co-Kuratorin Annabelle Hornung bei einem Presserundgang. Das ist wörtlich gemeint, im Eingangsbereich steht ein großes Bett mit bunten Kissen, auf denen Begriffe wie Intimität, Scham oder Neugier stehen. Sie sollen die Besucherinnen und Besucher zu einem ersten Austausch anregen.
„Bravo“-Heftchen und Penis-Plüschfiguren
Die Ausstellung ist in fünf Bereiche aufgeteilt: „Lasst uns reden“, „Aufgeklärt“, „Grenzziehung“, „Sexualität und Ich“ und „Mediale Lust“. Es gibt Plüschfiguren zum Anfassen von Penis und Vulva und den inneren Geschlechtsorganen. Im Aufklärungsbereich werden alte „Bravo“-Heftchen und Aufklärungsbücher aus den 1940er Jahren gezeigt. Zum Thema Grenzziehung informieren Schautafeln über sexualisierte Gewalt, Schutz und Gesetzgebung und klären über Cyber-Grooming oder Dick-Pics (Penisbilder) auf. Auch ein Kamasutra-Buch für Blinde findet sich in der Ausstellung.
Die Ausstellung ist interaktiv gestaltet, auch Dildos und Nacktbilder sind zu sehen. Eines betont Museumsdirektorin Anja Schaluschke jedoch: „Dies ist keine Ausstellung über Sex. Dies ist eine Ausstellung über die Kommunikation über Sex.“ Dem Kuratoren-Team geht es vor allem darum, Wege zu finden, über Tabus zu sprechen und sich über Sexualität auszutauschen.
Ausstellung ab 14 empfohlen
Es könne daher sein, dass manche die Ausstellung vielleicht zu brav oder zu wenig sexy fänden, sagte Tine Nowak, ebenfalls Kuratorin. Andere wiederum könnten das ganz anders wahrnehmen. „Unser Wissensstand über Sexualität ist sehr unterschiedlich“, sagte Nowak. Dem Team sei es daher wichtig gewesen, so viele Menschen wie möglich zu erreichen.
Die Ausstellung wird ab 14 Jahren empfohlen. Eltern mit jüngeren Kindern können selbst entscheiden, ob sie die Ausstellung gemeinsam besuchen wollen. Die Ausstellung öffnet am 16. Oktober und ist bis zum 6. September 2026 zu sehen. Die Ausstellung wurde von der Agentur Studio Erika gestaltet und bereits in Frankfurt am Main gezeigt. Kuratiert ist sie unter anderem von Julia Marzoner, Sebastian Mall und Katja Weber.