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Beweissicherung Asservatenkammer überfüllt: Berlin lagert Beweismittel aus

Weil die Asservatenkammer überfüllt ist, werden Beweise nun nach Brandenburg ausgelagert. Im Keller des Berliner Kriminalgerichts lagern Tausende Objekte: Handys, Waffen - und eine Hose aus den 60ern.

Von dpa 07.08.2025, 11:51
Das Kriminalgericht in der Turmstraße 91 in Moabit. (Archivbild)
Das Kriminalgericht in der Turmstraße 91 in Moabit. (Archivbild) Soeren Stache/dpa

Berlin - Weil die Asservatenkammer am Berliner Kriminalgericht überfüllt ist, werden Beweismittel nun nach Brandenburg ausgelagert. Die Staatsanwaltschaft könne seit Ende Juli über einen Rahmenvertrag Kleinasservate bei einem externen Logistik- und Archivdienstleister in Großbeeren einlagern, teilte eine Sprecherin der Senatsjustizverwaltung mit. Zuvor hatte der „Tagesspiegel“ berichtet.

Die Abmachung gelte auch für Kleinasservate, die noch bei der Polizei seien. Die Polizei könne bis zu 400 Standardkartons pro Woche im externen Lager anliefern, teilte die Sprecherin mit. Große Asservate würden in einem derzeit nicht genutzten Gebäude der Justizvollzugsanstalt Tegel eingelagert.

Rund 35.000 Asservate lagern im Keller

Im Keller des Kriminalgerichts werden nach Behördenangaben auf etwa 2.500 Quadratmetern rund 35.000 Asservate verwahrt. Zunächst werden von Ermittlern sichergestellte Beweisstücke auf Polizeiwachen aufbewahrt oder in das Landeskriminalamt (LKA) gebracht. Sobald die Staatsanwaltschaft in den jeweiligen Fall involviert wird, kommen die Gegenstände aber meist nach Moabit.

Dort lagern Tatwerkzeuge, Diebesgut, Hehlerware aber auch Waffen. Das älteste Stück ist eine Herrenhose aus den 1960er Jahren, die in einem Mordverfahren eine Rolle spielt. Beschlagnahmte Autos, Sprengstoffe und Drogen werden andernorts aufbewahrt. Ist ein Urteil rechtskräftig, können die Gegenstände ihren Besitzern zurückgegeben, versteigert oder vernichtet werden.

Wo die Probleme liegen

Die Staatsanwaltschaft hatte entschieden, zum 1. Juli bis auf weiteres keine neuen Beweismittel mehr in der Asservatenstelle zu lagern. Die Kapazitäten seien ausgereizt, hieß es. Die Beschäftigten seien durch bauliche Mängel „erheblichen Gefährdungen“ ausgesetzt, so bestehe eine erhöhte Brandgefahr. Dieser Aufnahmestopp, der schwere Folgen für die Polizei gehabt habe, sei nun aufgehoben worden, berichtete der „Tagesspiegel“.

Mögliche Ausweichflächen - beispielsweise im Dachgeschoss des Kriminalgerichts und im angeschlossenen Parkhaus - seien geprüft worden, hatte Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) im Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses gesagt. Beide Orte seien nicht geeignet. Die Lagerung von Asservaten sei an strenge Voraussetzungen wie Brandschutz und Sicherheitsmaßnahmen geknüpft, sagte die Senatorin.