1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Aufgespiesst
  6. >
  7. Aufgespießt: Mann sein ohne alles

Aufgespießt Mann sein ohne alles

Hilflos, frauenlos, ahnungslos und mittellos – und das alles auf einmal

Von Siegfried Denzel 15.09.2025, 18:18
Aus einer kurzen Pinkelpause wurde eine stundenlange Odyssee.
Aus einer kurzen Pinkelpause wurde eine stundenlange Odyssee. Foto: DPA

Was ist schlimmer für einen Mann? Von Frau und Tochter nach einer Pinkelpause an der A7 bei Soltau vergessen worden zu sein oder sich ohne Geld und Handy (das war im Auto) nicht selbst helfen zu können? Oder schließlich den Spott der Polizei auf sich zu ziehen, die ihn im Pressebericht als „Fundsache“ und „entlaufenes Lebewesen“ einstufte, das man seiner rechtmäßigen Familie wieder habe zuführen können?

Jedenfalls fiel der 69-jährige Nordhäuser den Beamten durch seine ausgeprägte „Losigkeit“ auf, nachdem er von einem freundlichen Ehepaar aufgelesen und bei ihnen abgegeben worden war: Ohne Geld („mittellos“) und Handy („hilflos“) sei es ihm unmöglich gewesen, Gattin oder Tochter („frauenlos“) zu erreichen. Erschwerend war, dass er auch deren Telefonnummern nicht kannte („ahnungslos“).

Schließlich gelang es der Soltauer Polizei durch „umfangreiche kriminalistische Recherche- und Ermittlungsarbeit“, einen Versicherungsvertreter (!) aufzuspüren, der die Nummern aller Beteiligten hatte und die Frauen über ihren Verlust informierte. Die suchten schon, schalteten ihrerseits die Polizei ein – und welch Wunder: Nach mehr als zwei Stunden kam es zur „Fundsachenaushändigung“.

Frage: Gibt’s für solche Fälle eigentlich eine Versicherung?