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Marodes Schienennetz Bahn will Strecken später sanieren: Bis zu 5 Jahre Aufschub

Um pünktlicher zu werden, will die Bahn Dutzende stark überlastete Strecken grundlegend sanieren. Eigentlich wollte sie bis 2031 damit fertig sein. Nun soll es länger dauern - auch im Nordwesten.

Von dpa 25.06.2025, 13:26
Sanierung einer ICE-Trasse: Die Bahn will einige Projekte jetzt nach hinten schieben. (Archivbild)
Sanierung einer ICE-Trasse: Die Bahn will einige Projekte jetzt nach hinten schieben. (Archivbild) Julian Stratenschulte/dpa

Berlin/Hannover - Die geplante Sanierung wichtiger Bahnstrecken in Deutschland könnte sich noch bis 2035 hinziehen und damit vier Jahre länger dauern als bisher geplant. Diesen Vorschlag hat die Deutsche Bahn auf einer Info-Veranstaltung für die Branche unterbreitet.

Hier gibt es Verzögerungen

Auch der Nordwesten wäre davon betroffen, berichten Teilnehmer:

  • Die Strecke von Bremen nach Hamburg würde den Plänen zufolge erst 2031 saniert. Vor zwei Jahren hatte die Bahn noch von 2028 gesprochen.
  • Auf der ICE-Strecke zwischen Hannover und dem Ruhrgebiet soll sogar noch später werden: Der Abschnitt von Wunstorf bei Hannover nach Minden soll den Plänen zufolge erst 2034 saniert werden. Bislang sollten die Arbeiten dort 2028 beginnen.

Auch die Sanierung anderer Strecken würde sich, im Vergleich zu den Angaben von 2023, deutlich verschieben, teils um bis zu fünf Jahre:

  • Bremen–Osnabrück und Osnabrück–Münster um drei Jahre von 2030 auf 2033
  • Braunschweig/Weddel–Magdeburg um vier Jahre von 2028 auf 2032
  • Ebenso Nordstemmen–Göttingen von 2028 auf 2032
  • Uelzen–Stendal von 2028 auf 2030
  • Lehrte–Groß Gleidingen von 2029 auf 2030
  • Bremen/Rotenburg–Wunstorf sogar um fünf Jahre von 2029 auf 2034

Die im September 2023 vorgestellten Pläne waren danach bei einigen Strecken bereits angepasst worden. Die aktuelle Planung nennt zum Teil keine genauen Termine mehr.

Der bisherige Zeitplan für die bundesweite Sanierung des Schienennetzes war insbesondere bei Bahn-Wettbewerbern im Güterverkehr auf Kritik gestoßen. Er sei zu ambitioniert, die Umleitungsstrecken seien nicht ausreichend vorbereitet und geplant, argumentierten Kritiker.

Hier ändert sich nichts

Keine Änderungen gäbe es den Angaben zufolge dagegen bei einigen zentralen Vorhaben:

  • Die ICE-Strecke von Lehrte bei Hannover nach Berlin ist weiterhin für 2027 vorgesehen.
  • Das Gleiche gilt für die Strecke Bremerhaven-Bremen, die ebenfalls 2027 ansteht.
  • Die Generalsanierung der ICE-Strecke Hannover-Hamburg soll dann wie zuletzt geplant 2029 folgen.

Der Vorschlag der Bahn hält an den bisherigen Sanierungsplänen bis einschließlich 2026 fest, wie es aus Teilnehmerkreisen hieß. Dazu gehört auch die ICE-Strecke Hamburg–Berlin. Zu ersten Verschiebungen käme es demnach ab 2027. Die letzte und einzige Sanierung im Jahr 2035 wäre dann die Strecke Hamburg–Flensburg.

Planung noch nicht abgeschlossen

Bisher handelt es sich den Angaben zufolge aber nur um einen Vorschlag der Bahn, kein endgültig beschlossener Zeitplan. Sobald die Hinweise und Positionen der anderen Verkehrsunternehmen und Verbände eingeflossen sind, will die zuständige Bahn-Tochter DB InfraGo ein finales Konzept mit der Bundesregierung abstimmen und verabschieden. 

Mit der sogenannten Generalsanierung will die Bahn in den kommenden Jahren mehr als 40 vielbefahrene und als überaltert geltende Streckenkorridore grundlegend modernisieren und für den digitalen Ausbau vorbereiten. Nach und nach soll die Pünktlichkeit im Fernverkehr damit wieder steigen, die im vergangenen Jahr so schlecht war wie noch nie seit der Bahnreform 1994.