Vorrunde in Hamburg Basketball-EM: „Perfektionistin“ Fiebich soll es richten
Die deutschen Basketballerinnen müssen bei der EM auf einige Stars verzichten. Ein WNBA-Champion ist aber weiter dabei - und soll es in Hamburg und Piräus richten.

Hamburg - Für Dirk Nowitzki ist der Fall klar: Leonie Fiebich wird der Star der Basketball-EM. Bei einer Umfrage der Fiba Europe tippte Deutschlands Basketball-Legende auf die 25-Jährige vom WNBA-Champion New York Liberty als wertvollste Spielerin des an diesem Mittwoch beginnenden Turniers.
Und in der Tat wird es auf Fiebich ganz besonders ankommen, wenn das deutsche Team bei der Vorrunde in Hamburg und der Finalrunde in Piräus erfolgreich sein will. Denn nach den Absagen ihrer WNBA-Kolleginnen Satou und Nyara Sabally sowie dem verletzungsbedingten Ausfall von Kapitänin Marie Gülich ist Fiebich der große Star in der deutschen Mannschaft.
Am Donnerstag (20.00 Uhr/Magentasport) geht es für Fiebich und Co. gegen Schweden los. Weitere Gegner sind Titelkandidat Spanien (Freitag) und Großbritannien (Sonntag). Um das Ticket für die K.o.-Runde in Piräus zu sichern, muss Deutschland mindestens Zweiter werden.
Fiebich freut sich auf EM
„Ich habe extrem Bock. Wir können es kaum erwarten“, sagte Fiebich vor allem mit Blick auf die drei Heimspiele in der Hamburger Inselpark Arena. Das Problem ist: Für Fiebich wird es ein Kaltstart. Weil die WNBA während der EM keine Pause einlegt und die New York Liberty ihre Leistungsträgerin nur so kurz wie möglich freistellen wollten, stieß Fiebich erst am Wochenende in Hamburg zum Team.
In allen vier Testspielen, in denen es drei zum Teil empfindliche Niederlagen und nur einen Sieg gab, musste Bundestrainerin Lisa Thomaidis auf Fiebich und auch Luisa Geiselsöder als zweite WNBA-Spielerin verzichten.
Nicht optimal, doch der Vorfreude bei Fiebich kann das nichts anhaben. Dass sie wie die beiden Sabally-Schwestern in diesem Sommer ebenfalls eine Pause einlegt, kam für Fiebich nicht infrage. Dabei hat sie zuletzt jede Menge Basketball gespielt - und das überaus erfolgreich.
Erfolgreiches Basketball-Jahr
Erst die Olympischen Spiele in Paris im vergangenen Sommer mit dem unerwarteten Viertelfinal-Einzug, dann direkt weiter in die USA zum Debüt in der WNBA mit dem Titelgewinn als Krönung. Und dann, nach einer kurzen Zeit des Durchschnaufens, der Wechsel nach Spanien zu Valencia Basket, wo am Ende ebenfalls der Titelgewinn stand. Wo Fiebich, die sich selbst als „Perfektionistin“ bezeichnet, ist, da ist Erfolg.
Diesen Siegeswillen soll sie nun auch auf die deutsche Mannschaft übertragen. „Wir sind sehr froh, dass sie dabei ist“, sagte Bundestrainerin Lisa Thomaidis. „Leonie hat eine unglaubliche Entwicklung genommen“, sagte die Kanadierin über Fiebich, die am Montag erstmals mit dem Team trainierte und sich wie Geiselsöder auf Anhieb gut einfügte.
Durch ihre Erfolge, aber auch durch ihre davon unabhängige Bodenständigkeit ist die in Landsberg am Lech geborene Fiebich längst zu einem Vorbild für unzählige junge Basketballerinnen geworden. Doch auch darauf angesprochen wiegelt sie ab. „Ich will die Rolle als Vorbild nicht alleine füllen. Sondern ich will sie zusammen mit den Mädels der Nationalmannschaft füllen“, sagte sie bescheiden. Dass ab Donnerstag alle Augen auf sie gerichtet sind, wird sie dennoch nicht verhindern können.