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Landgericht Bremen Bewährungsstrafen nach Krawall unter Fußballfans gefordert

Nach einem Werder-Heimspiel vor gut fünf Jahren bekämpfen sich linke und rechte Fußballfans mit allem, was sie in die Finger kriegen. Der erste von vier Prozessen dazu neigt sich dem Ende zu.

Von dpa 23.05.2023, 14:47
Akten liegen vor einem Prozess in einem Landgericht auf dem Tisch.
Akten liegen vor einem Prozess in einem Landgericht auf dem Tisch. Swen Pförtner/dpa/Symbolbild

Bremen - In einem Prozess gegen vier Werder-Ultras wegen einer wilden Schlägerei im Dezember 2017 hat die Staatsanwaltschaft Bewährungsstrafen zwischen sieben und zehn Monaten gefordert. Die Verteidiger plädierten durchweg auf Freispruch. Die Männer sind des schweren Landfriedensbruchs und der Körperverletzung angeklagt.

Als Mitglieder einer linken Gruppe von Ultra-Fans sollen sie nach einem Bundesligaspiel gegen Mainz 05 eine Kneipe angegriffen haben, in der sie rechte Werder-Hooligans vermuteten. Daraus entspann sich im Ostertorviertel eine Straßenschlacht mit mehreren Verletzten. Geworfen wurde mit Steinen, Stühlen, Gläsern, Aufstellschildern. Auch ein Heizpilz sei als Waffe eingesetzt worden. Die Staatsanwältin sprach von „bürgerkriegsähnlichen Zuständen nach einem Spiel“.

Als Beweismittel wurden im Prozess Videoaufnahmen der Ereignisse gezeigt. Die Verteidiger zogen aber in Zweifel, dass ihre Mandanten darauf eindeutig zu identifizieren seien. „Auf diesen Videos sind keine Gesichter zu sehen“, sagte ein Anwalt am Dienstag. Die Polizei stütze sich auf angeblich individuelle Merkmale der Kleidung. Tatsächlich hätten die meisten Beteiligten eine ähnliche szenetypische Kluft getragen.

Diesen vier Angeklagten werde auch nur zur Last gelegt, zu dem Krawall aufgestachelt zu haben. Es sei aus den Videos nicht ersichtlich, ob ihr Winken oder Rufen irgendwelche Folgen gehabt habe.

Das Urteil soll am 5. Juni gesprochen werden. Zu dem Komplex werden nach Gerichtsangaben noch drei Prozesse folgen. Ein Prozess richtet sich gegen die eigentlichen Schläger aus der Gruppe der linken Ultras. Auch in zwei Prozessen gegen die rechten Hooligans sollen sich Aufwiegler und Angreifer getrennt verantworten.