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Archäologie Bislang über 355.000 Besucher im Ringheiligtum Pömmelte

Seit fast zehn Jahren fasziniert das frühbronzezeitliche Ringheiligtum in Pömmelte Besucher. Der vorgeschichtliche Kultplatz bietet Sternenbeobachtungen, Führungen und Feste.

Von dpa 07.12.2025, 04:30
Die Sonne geht hinter den Stelen und Toren vom Ringheiligtum Pömmelte unter. (Archivbild)
Die Sonne geht hinter den Stelen und Toren vom Ringheiligtum Pömmelte unter. (Archivbild) Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Schönebeck - Das rund 4.300 Jahre alte Ringheiligtum in Pömmelte-Zackmünde (Salzlandkreis) ist seit fast zehn Jahren wieder erlebbar und ist ein Besuchermagnet. „Seit der Eröffnung des rekonstruierten Kultplatzes im Jahr 2016 strömten bereits mehr als 355.000 Menschen auf das Gelände“, sagte die Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit des Ringheiligtums beim Salzlandkreis, Susanne Dedow, der Deutschen Presse-Agentur. Im laufenden Jahr seien bis Ende November über 55.000 Besucher gezählt worden. Im Vorjahr waren es 52.918, im Jahr 2023 insgesamt 41.243.

Gründe für die steigenden Besucherzahlen sind die Veranstaltungen und die Etablierung in der Region sowie die überregionale Berichterstattung, wie es hieß. Zudem wurde das Areal mit der Eröffnung des Tourismusinformationszentrums im Mai 2023 aufgewertet. Das Gebäude ist der erste moderne Stampflehmbau Mitteldeutschlands. Es erhebt sich auf dem Grundriss eines vorgeschichtlichen Langhauses. Das Innere bietet Raum für Workshops, Vorträge und museumspädagogische Arbeit.

Höhepunkt bei Feiern und Klassentreffen

„Es kommen deutlich mehr Menschen aus der Region und bringen ihre Gäste mit. Bei Feiern, wie Klassentreffen, wird der Besuch im Ringheiligtum als Höhepunkt eingebaut“, sagte Dedow. „Gäste kommen auch aus dem Ausland, dieses Jahr kamen viele Besucher aus den USA und Kanada. Das zeigen die Eintragungen im Gästebuch. Insgesamt gab es in diesem Jahr rund 40 Veranstaltungen.“

Programm für die Wintersonnenwende am 21. Dezember

Das Ringheiligtum ist ganzjährig frei zugänglich und bietet regelmäßige öffentliche Führungen an. In den Sommermonaten lockten zudem Sonderveranstaltungen wie Sternenbeobachtungen, Yoga und Qigong zahlreiche Besucher an. Zur Wintersonnenwende (21. Dezember) gibt es vor Ort Sonderführungen, ebenso erklärt eine Archäologin an der Replik der Himmelsscheibe die Bedeutung des Fundes. Ein weiteres Angebot an diesem Tag ist die Möglichkeit, Amulette mit traditionellen Symbolen zu schmücken. Der Förderverein sorgt für das leibliche Wohl.

Laut Dedow sind im nächsten Jahr rund 60 Veranstaltungen geplant. Höhepunkt sind die Veranstaltungen zum zehnjährigen Bestehen am 21. Juni. Über das Jahr gibt es verschiedene Werkstattangebote für Erwachsene und Kinder, wie die Malwerkstatt. Hier werden unter fachkundiger Anleitung Acrylbilder vom Ringheiligtum angefertigt, eine weitere Veranstaltung ist das Malen wie in der Steinzeit mit selbst angemischten Farben. In archäotechnischen Workshops wie Schmiede- und Tonwerkstatt können die Teilnehmer Bronzemesser und Tonbecher der Vorzeit herstellen. Zudem ist das Arbeiten mit Wolle möglich. 

Die Nutzung von Pömmelte als Kultplatz begann in der ausgehenden Jungsteinzeit vor gut 4.800 Jahren und endete vor 3.900 Jahren mit der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur, deren bedeutendster Fund die Himmelsscheibe von Nebra ist. Die rekonstruierte Ringanlage steht am Originalplatz. Das Ringheiligtum hat einen Durchmesser von 115 Metern und ist von einem Palisadenzaun aus 1.800 Robinienstämmen umgeben. Pömmelte ist vergleichbar mit dem englischen Stonehenge - nur wurde die Anlage aus Holz gebaut. Eine neun Meter hohe Aussichtsplattform bietet einen umfassenden Überblick.