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Gesundheit Brandenburg will Bevölkerung besser vor Hitze schützen

Viele heiße Tage, mehr Hitzetote: Die Menschen in Brandenburg leiden häufiger als früher unter Hitze und Trockenheit. Doch man kann sich wappnen - das will die Landesregierung mit Kreisen und Städten erreichen.

Von dpa 09.06.2023, 05:44
Bewohner versuchen mit Sonnenschirmen die Sommerhitze aus ihren Wohnungen draußen zu halten.
Bewohner versuchen mit Sonnenschirmen die Sommerhitze aus ihren Wohnungen draußen zu halten. Jan Woitas/dpa/Archivbild

Potsdam - Die Brandenburgerinnen und Brandenburger sollen mit Hilfe von Land und Kommunen besser vor Hitze geschützt werden. Um das zu forcieren, gründete sich am Freitag das Zentrale Netzwerk Hitzeschutz, das konkrete Maßnahmen zur Vorsorge entwickeln soll, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Dabei steht vor allem der Schutz von Älteren, Kindern, Schwangeren, Menschen mit Behinderungen und Beschäftigten an heißen Orten im Mittelpunkt. Die Zahl der Hitzetoten, die zuletzt deutlich gestiegen ist, soll sinken.

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) zeigte sich besorgt. „Bäume sterben, die Waldbrände nehmen zu, der Grundwasserspiegel sinkt in einem Maße, das zur Besorgnis Anlass gibt“, sagte Nonnemacher. „Immer neue Hitzerekorde werden aufgestellt, die Menschen, besonders die Älteren, leiden extrem unter den hohen Temperaturen, die Todesfälle häufen sich.“ Die Effekte von Hitze auf die Gesundheit gehörten zu den am stärksten unterschätzten Folgen des Klimawandels.

Im Gesundheitssektor könne man Räume kühlen, die Dosierung bestimmter Medikamente anpassen, älteren Menschen mehr Wasser anbieten und ausreichendes Trinken kontrollieren, sagte Nonnemacher dem RBB-Inforadio. In Städten und Dörfern müsse es Plätze geben, auf denen die Menschen Kühle fänden, Trinkbrunnen und Baumaßnahmen für mehr Schatten seien sinnvoll.

In Schulen, Pflegeeinrichtungen, Gemeinschaftsunterkünften, beim Tourismus, im Sport, bei Behörden und in besonders gefährdeten Branchen solle mehr gegen Hitze getan werden, heißt es in einem Gutachten zum Hitzeschutz, das im September 2022 vorgestellt wurde. Das können Gärten und Trinkbrunnen in Schulen, kühle Räume in Gemeinschaftsunterkünften, Notfallpläne in Kitas und eine energieeffiziente Kühlung bei Gebäuden sein.

Brandenburg gehört zu den am stärksten von Hitze betroffenen Regionen Deutschlands und hat nach Berlin die meisten Hitzetage. Ein heißer Tag ist dann erreicht, wenn die Höchsttemperatur bei mehr als 30 Grad Celsius liegt. Im vergangenen Sommer gab der Deutsche Wetterdienst laut Gesundheitsministerium an 18 Tagen Hitzewarnungen heraus. Für 2022 wurden 219 Hitzetote für Brandenburg gezählt - das sind mehr als doppelt so viele wie 2021 mit 111. Die meisten Hitzetoten bisher gab es im Jahr 2018 mit 362.

Die Landeshauptstadt Potsdam bietet Bürgerinnen und Bürgern zum Beispiel ein Hitzetelefon und Tipps - etwa wo kühle Orte wie Museen und Schlösser, Kirchen, Freibäder, Parks und klimatisierte Läden zu finden sind.

Am Freitag kamen rund 60 Vertreterinnen und Vertreter von Behörden aus den Kommunen und vom Land sowie von verschiedenen Organisationen zusammen. Das zentrale Netzwerk soll sich zweimal im Jahr treffen - beim ersten Treffen sollen Maßnahmen für Sommer unter Dach und Fach gebracht werden, beim zweiten geht es um die Auswertung. Das Gremium soll auch Hitzeschutzpläne in den Kommunen oder in Pflegeheimen forcieren.

Das Netzwerk zum Hitzeschutz und der Hitzeaktionsplan sind nach Angaben von Umweltminister Axel Vogel (Grüne) ein wichtiger Baustein bei der Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels.