Kuriose Wettbewerbe amüsieren Akteure und Zuschauer / Finnen und Briten sehr einfallsreich Busziehen, Moorfußball, Klappradfahren
Bundesweit haben sich am Wochenende Tausende Menschen bei mehreren kuriosen Wettbewerben amüsiert. Auch im Ausland werden originelle Freizeitbeschäftigungen immer beliebter.
Schwäbisch Hall (dpa) l Um den Titel "Deutscher Grill- und Barbecue-König 2012" traten gestern 33 Teams bei der Grillmeisterschaft in Schwäbisch Hall an. Dafür hauten sie jede Menge Fleisch und anderes Grillgut auf den Rost. Zuerst noch im Regen, doch pünktlich zum ersten von sieben Gängen klarte dann der Himmel auf. Neben der 150-köpfigen Jury durften die erwarteten 50 000 Besucher Bratwürste, Spareribs und Chicken Wings kosten.
BUSPULLING: In einen Bus setzen und fahren lassen, das ist einfach. Einen Bus zu ziehen dagegen weniger. Das spürten die 16 Mannschaften, die gestern im niedersächsischen Wolfenbüttel bei der zehnten deutschen Meisterschaft im Buspulling antraten. Sie mussten einen mehrere Tonnen schweren Reisebus über die Ziellinie ziehen. Muskeln waren dabei wichtig, die Spielregeln des bunten Spektakels eher schlicht: festes Schuhwerk, gute körperliche Verfassung, keine technischen Hilfsmittel, Spaß an der Sache, möglichst viele Fans mitbringen und ganz wichtig: "Bitte den Bus heile lassen!" Am Ende kamen die Gewinner sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern aus demselben Ort in Schleswig-Holstein, nämlich aus Bollingstedt bei Flensburg.
KLAPPRAD-FAHREN: Verkleidet im Stil der 70er Jahre und mit einem obligatorischen Oberlippenbart schwangen sich am Sonnabend in Ludwigshafen rund 100 Radel-Wütige auf ihre Klappräder. Die durften keine Gangschaltung haben, was die Sache anstrengend machte: Die Beine kurbelten wie verrückt, Schweiß rann unter dem Schnurrbart herunter. Die Beine wurden schwer, die Radler keuchten und pusteten.
Am Ende hatte Fahrradhändler Egbert Fecht die Nase vorne: Der 54-Jährige fuhr innerhalb einer Stunde 37,86 Runden und verwies die strampelnde Konkurrenz auf die Plätze. Dabei hatte er sich seinen Drahtesel erst vergangene Woche zusammengebaut.
MOORFUSSBALL: Die Spieler standen mindestens bis zu den Knöcheln im Dreck, der Ball blieb in Pfützen oder Furchen im Boden liegen - bei der ersten Deutschen Meisterschaft im Moorfußball wühlten sich am Samstag rund 450 Fußballer fröhlich durch einen umgepflügten Acker in Rieste bei Osnabrück in Niedersachsen. Einen Schönheitspreis gab es nicht zu gewinnen bei dieser robusten Art des Fußballspiels, dafür aber die Teilnahme an der WM im Juli in Finnland.
Der Acker wurde stundenlang bewässert, um die beim Moorfußball obligatorische Schlammschlacht zu ermöglichen. Die Spieler waren bald von oben bis unten mit Dreck besudelt. "Moorfußball ist so anstrengend wie Fußball am Strand.
Man muss richtig gegen den Ball treten, trotzdem kommen die Pässe nicht an", bilanziert eine Spielerin. Schließlich setzte sich bei den Frauen eine Spielgemeinschaft aus der Region durch, bei den Männern gewannen die "Moormonen" aus Rieste.
Verrückte Wettbewerbe gibt es auch in anderen Regionen, zum Beispiel folgende:
HANDY-WEITWURF: Die Finnen als Erfinder dieser Sportart beherrschen seit Jahren auch die Weltmeisterschaften. 2011 siegte vor heimischem Publikum in Savonlinna Oskari Heinonen mit 76 Metern. Übrigens: Das Sportgerät wird vom Veranstalter gestellt.
GUMMISTIEFELWEITWURF: Auch diese Sportart ist eine Domäne ihrer finnischen Erfinder. Vereine wie "Gib Gummi 03 Berlin" bemühen sich seit Jahren durch hartes Training darum, den Sport auch in Deutschland von seinem Nischendasein zu befreien.
FRAUENTRAGEN: Mal huckepack, mal kopfüber am Rücken des Läufers hängend - beim Frauentragen hat jeder seine eigene Technik. Der erstmals vor 20 Jahren im finnischen Sonkajärvi ausgetragene Sport für Paare hat seinen Siegeszug um die Welt angetreten: 2011 gingen auch in Hamburg Frauenträger auf eine 140 Meter lange Rennbahn.
BÜROSTUHLRENNEN: Bei den Deutsche Meisterschaften in dieser Disziplin sausen die Teilnehmer eine rund 200 Meter lange abschüssige Straße hinunter. Dabei dürfen sie ihre Bürostühle nur mit Händen und Füßen antreiben. Eine der Bestzeiten lag bei 27,8 Sekunden. Als gute Rennposition erwies sich die Bauchlage.
KÄSE-ROLLEN: Auf der Jagd nach einem Käse stürzen sich in jedem Sommer wagemutige Briten einen Berg hinunter. Beim "Cheese Rolling" in Cooper\'s Hill im englischen Brockworth rennen sie einem Käse hinterher, der den 200 Meter langen Hügel hinabrollt. Der erste "Käse-Jäger" im Ziel bekommt den Laib der Sorte Double Gloucester.
KIRSCHKERNWEITSPUCKEN: Die Weltmeisterschaft im nordrhein-westfälischen Düren ist das Ergebnis einer Schnapsidee nach der Fußball-WM 1974. Seitdem messen Könner jedes Jahr auf der Annakirmes ihre Kräfte - vorgelegt wurden schon mehr als 16 Meter.