Ort der Begegnung Chemnitzer Ausstellung zeigt deutsche und ukrainische Kunst
Seit dem Angriffskrieg Russlands haben mehr als eine Million Ukrainer in Deutschland Zuflucht gesucht. Die Kunstausstellung „Woraus wir gemacht sind“ in Chemnitz spürt gemeinsamen Identitäten nach.

Chemnitz - Das neue Ausstellungsprojekt „Woraus wir gemacht sind“ des Chemnitzer Spinnerei e.V. will gemeinsamen Identitäten zwischen Ostdeutschen und Ukrainern nachspüren. Mit der Schau sollen den Initiatoren zufolge Resonanz- und Begegnungsräume geschaffen werden.
Wie etwa mit der Arbeit „Flower Bed“: In dem runden Beet sprießen nur wenige Halme, doch in den kommenden Wochen soll sich die Arbeit der Ukrainerin Dasha Chechushkova in ein Blumenbeet verwandeln. Gerahmt von 15 kleinen Betonplatten erinnert es an Gräber. Ausgangspunkt sei der Tod eines ihrer Künstlerkollegen im russischen Angriffskrieg auf ihr Land gewesen, erklärt Kuratorin Alona Karavai. „Aber gewidmet ist es allen, die etwas verloren haben.“
Seit einigen Jahren organisiert der Verein Symposien und Kunstausstellungen. Dabei geht es auch darum, wie die sozialistische Vergangenheit als Teil des früheren Ostblocks bis heute nachwirkt.
Weitere Präsentationen in Lwiw und Wroclaw
Da ist ein großer aufgeblasener Stern des 1991 geborenen Künstlers Minh Duc Pham. Auch er wird sich im Laufe der Ausstellung verändern, soll nach und nach in sich zusammensacken. Der in Kiew lebende Künstler Nikita Kadan hat für seine Arbeit eine Beinprothese an einen Kran montiert. Aufgrund von Kriegsverletzungen gebe es im Straßenbild der Ukraine immer mehr Menschen mit Prothesen, erläutert Kuratorin Karavai. In bestimmten Abständen setzt sich die Arbeit in Bewegung, um Zuschauern symbolisch einen Tritt zu versetzen.
Die Schau ist Ausgangspunkt für weitere Präsentationen in Lwiw, Iwano-Frankiswsk in der Ukraine, im polnischen Wroclaw (Breslau) sowie in Dresden. Die Ausstellung in Chemnitz wird am 22. Mai eröffnet und ist bis 8. Juni im Wirkbau, einem ehemaligen Fabrikgebäude, zu sehen. Der Eintritt ist frei.