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Musikfestival Dresdner Musikfestspiele unter Kostendruck

Die Musikfestspiele in Dresden können auf einen hohen Zuspruch verweisen. Dennoch muss das bekannteste ostdeutsche Klassikfestival mit schrumpfenden Zuschüssen zurechtkommen.

Von dpa 14.05.2025, 12:49
Der Saal der Philharmonie im Kulturpalast Dresden ist bei den Musikfestspielen oft Schauplatz von Konzerten. (Archivbild)
Der Saal der Philharmonie im Kulturpalast Dresden ist bei den Musikfestspielen oft Schauplatz von Konzerten. (Archivbild) Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Dresden - Die Dresdner Musikfestspiele bleiben vom Sparkurs der öffentlichen Hand nicht unberührt. Für die am Samstag beginnende 48. Ausgabe können die Organisatoren auf einen Etat von fünf Millionen Euro zurückgreifen. Das sei deutlich weniger als in den vergangenen Jahren und hänge auch damit zusammen, dass Bundesmittel nach der Regierungsbildung noch nicht geflossen seien, sagte Verwaltungsdirektorin Ulrike Jessel. Vor allem durch eine großzügige Spende könne das Wagner-Projekt dennoch fortgeführt werden.

Historisches Wagner-Projekt geht mit „Siegfried“ weiter 

Beim Wagner-Projekt („The Wagner Cycles“) unter der musikalischen Leitung von Kent Nagano mit dem Dresdner Festspielorchester und dem Concerto Köln kommt seit 2023 jedes Jahr ein Teil von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ auf historischen Instrumenten und im Kontext der Gesangs- und Sprachpraxis in der Entstehungszeit des Werkes europaweit auf die Bühne. Nun ist „Siegfried“ an der Reihe. Der dritte „Ring“-Teil wurde bereits in Prag, Paris und Köln aufgeführt und soll nach Dresden noch in Luzern gezeigt werden.

Städtische Zuschüsse für Musikfestspiele gesunken

Sorgen bereitet den Festspielen vor allem der Rückgang des städtischen Zuschusses. Er lag früher konstant bei 1,3 Millionen Euro und beträgt inzwischen noch knapp 700.000 Euro. „Wir stellen uns darauf ein, dass die Lage der Stadt vielleicht in den nächsten Jahren nicht besser wird“, betonte Intendant Jan Vogler. Deshalb müsse man viele Eigenmittel selbst erwirtschaften. Aktuell wird der Etat zur Hälfte über Ticketerlöse gedeckt, weitere 30 Prozent stammen aus Sponsoring und Drittmitteln.

Mehr als 80 Prozent der Tickets sind schon verkauft

Eine Reduzierung des Programmes ist für Vogler keine Option. „Wir leben von den Konzerten“, sagte der international bekannte Cellist. Wenn man das Festival beschneide, würden auch Sponsoren abspringen. Die Gesellschaft müsse sich die Frage stellen, was ihr Kultur wert ist. Kunst könne den Menschen auch eine Orientierung geben. Vogler verwies auf den hohen Zuspruch des Publikums für die Musikfestspiele. Auch in diesem Jahr seien schon knapp 39.000 von insgesamt 48.000 Karten verkauft, hieß es.

Motto des Festivals in diesem Jahr: „Liebe“

Die aktuelle Ausgabe der Festspiele steht unter dem Motto „Liebe“ und beginnt am Samstag. Das offizielle Eröffnungskonzert findet allerdings erst am Sonntag im Kulturpalast statt. Bis 14. Juni sind 58 Konzerte geplant. Neben dem Chicago Symphony Orchestra gastieren unter anderem auch das NHK Symphony Orchestra aus Tokio, die Wiener Symphoniker, das London Symphony Orchestra und die Göteborgs Symfoniker. Neben viel Klassik ist auch Fado mit Sängerin Mariza oder Popmusik mit Ronan Keating im Angebot.

Die Dresdner Musikfestspiele wurden 1978 gegründet und waren mit Gastspielen von Stars und Ensembles aus dem Westen schon vor dem Fall der Mauer bekannt. Mit der Intendanz Voglers hat sich die internationale Strahlkraft des Festivals seit 2009 deutlich erhöht. Bei den Festspielen sind nicht nur regelmäßig Spitzenorchester aus aller Welt zu Gast, sondern auch namhafte Solisten aus den Sparten Klassik, Jazz, Weltmusik und Rock.