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Rauschgift Drogen-Analyse in Berlin: Warnungen bei Hälfte der Proben

Party- und Szenedrogen wie Ecstasy und Kokain werden von Dealern oft mit anderen Stoffen gestreckt. Durch sogenanntes Drugchecking lassen sich diese zusätzlichen Gesundheitsgefahren erkennen.

Von dpa 29.07.2025, 09:44
Bei der Hälfte der analysierten Drogen wird wegen Verunreinigung oder Überdosierung gewarnt. (Symbolbild)
Bei der Hälfte der analysierten Drogen wird wegen Verunreinigung oder Überdosierung gewarnt. (Symbolbild) -/drugchecking Projekt Berlin/dpa

Berlin - Jede zweite analysierte Probe einer Droge in Berlin ist stark verunreinigt, falsch bezeichnet oder zu hoch dosiert. Für knapp 50 Prozent der knapp 3.600 untersuchten Stoffproben wurde daher durch das vor zwei Jahren neu eingeführte sogenannte Drugchecking eine Warnung ausgesprochen. Das geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Wissenschaft und Gesundheit auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco hervor, die der dpa vorliegt. 

Analysiert wurden vor allem Aufputschmittel wie Ecstasy und andere Amphetamine, die für Partys genutzt werden, zahlreiche weitere synthetische Drogen (unter anderem Cathinone) sowie Kokain. Marihuana und andere Cannabis-Produkte werden im Rahmen dieses Programms nicht begutachtet. 

3.596 Proben wurden von Juli 2023 bis Juni 2025 im Labor untersucht. Das waren im Durchschnitt 150 pro Monat oder etwa 7 pro Arbeitstag. Warnungen auf der Internetseite des Projekts gab es bei 1.736 (48,3 Prozent) dieser Proben. 

75 Prozent der Nutzer sind zwischen 18 und 39 Jahre alt

Im zweiten Jahr der Analyse wurden im Schnitt jeden Monat etwa 50 Menschen wegen mangelnder Kapazitäten abgewiesen. Im ersten Jahr waren es noch etwas mehr. 

Über 75 Prozent der Nutzer des Angebots, das vom Land Berlin mit 200.000 Euro pro Jahr bezahlt wird, sind zwischen 18 und 39 Jahren alt. 71 Prozent sind männlich. Die allermeisten (82 Prozent) hatten vorher keinen Kontakt zur Suchthilfe. Die Internetseite des Drugcheckings wird mehr als 25.000 Mal pro Monat aufgerufen. 

Nach Angaben der Betreiber und laut einer Untersuchung hätten 27 Prozent der befragten Nutzer der Rauschgift-Analyse angegeben, über einen Verzicht nachzudenken, knapp 28 Prozent gaben an, kleinere Mengen einzunehmen. 

Franco: Mehr Geld für Projekt nötig

Franco, Grünen-Sprecher für Drogenpolitik, lobte das von seiner Partei initiierte Projekt als wichtiges und wertvolles Angebot. „Wer Drogen konsumiert, sollte sich bestmöglich mit den verbundenen Risiken auseinandersetzen können. Drugchecking verbessert Aufklärung, Prävention und den Zugang zu Hilfe bei Abhängigkeitsmustern.“

Es sei aber bedauerlich, dass Drogenkonsumenten wegen fehlender Kapazitäten abgewiesen werden müssten, so Franco. Die Gesundheitsversorgung könnte durch eine faktenbasierte Diskussion verbessert werden. Für die Zukunft des Projekts und eine Ausweitung sei angesichts der Preissteigerungen künftig auch mehr Geld nötig, das CDU und SPD bei den aktuellen Haushaltsverhandlungen für die nächsten beiden Jahre bereitstellen müssten.