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Früherer Flick-Manager und seine Frau litten an schweren Krankheiten Ehepaar von Brauchitsch nahm sich das Leben

13.09.2010, 04:19

Berlin (dpa). Der frühere Flick-Manager Eberhard von Brauchitsch und seine Frau Helga sind nach Angaben der Familie freiwillig aus dem Leben geschieden.

"Mit fortschreitender Verschlechterung ihres gesundheitlichen Zustandes haben meine Eltern diesen Schritt in Erwägung gezogen und dann zum für sie geeigneten Zeitpunkt diesen Schritt getan", sagte die Tochter Bettina von Brauchitsch dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Aufgrund ihrer schweren Krankheit wären sie zu dem von ihnen gefassten Entschluss später nicht mehr in der Lage gewesen."

Das Ehepaar war den Angaben zufolge bereits am vergangenen Dienstag in Zürich gestorben, der Tod wurde aber erst am Freitag bestätigt. Beide waren 83 Jahre alt und hatten zuletzt sehr zurückgezogen gelebt. In einer Todesanzeige der Familie hieß es am Sonnabend, Eberhard und Helga von Brauchitsch "haben uns nach langen, mit großer Geduld und Disziplin ertragenen Krankheiten nach 58 Jahren Ehe für immer verlassen".

Von Brauchitsch galt als die zentrale Figur der Flick-Affäre, die Anfang der 80er Jahre die Bundesrepublik erschütterte. Der damalige Generalmanager des Flick-Konzerns hatte rund 26 Millionen D-Mark an Parteien, Stiftungen und zahlreiche Politiker verteilt.

Tochter Bettina von Brauchitsch berichtete, ihre Mutter habe an stark fortgeschrittenem Parkinson gelitten, ihr Vater an einem Emphysem, einer Überblähung der Lunge. "Meine Eltern kannten sich 70 Jahre", sagte sie dem "Focus". "Sie waren fast 60 Jahre verheiratet, haben ihren Lebensweg mit allen Höhen und Tiefen gemeinsam verlebt und somit für sich entschieden, auch den letzten Weg gemeinsam zu gehen."

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung wurde das Ehepaar von der Schweizer Sterbehilfeorganisation "Exit" unterstützt. Der Vizepräsident von "Exit", Bernhard Sutter, wollte sich aus Datenschutzgründen am Sonnabend nicht zu dem Fall äußern. Grundsätzlich helfe seine Organisation aber nur Schweizer Bürgern "oder Menschen, die in der Schweiz einen Wohnsitz haben", sagte Bernhard Sutter.