Künstler-Wettbewerb „Einem Kaiser angemessen“ - Stiftung sucht Sarg-Entwurf
Der Holzsarg, in dem der erste Kaiser des Heiligen Römischen reich seit Jahrhunderten liegt, ist nicht mehr zu retten. Jetzt sind Künstler gefragt.

Magdeburg/Halle - Für die Neugestaltung des stark zersetzten Holzsargs von Otto dem Großen setzt die Kunststiftung Sachsen-Anhalt auf einen Wettbewerb. Zehn ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten seien zur Teilnahme eingeladen worden, teilte die Stiftung mit. Darunter sind Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Gewerke. Sie können bis Mitte November Entwürfe einreichen, die eine Jury bis Ende November bewertet.
Dem Kaiser-Rang angemessen
Die Stiftung betonte, dass die Gestaltung des Sargs „dem Rang des ersten römisch-deutschen Kaisers angemessen“ sein und dem „historischen Anlass in würdiger wie zugleich zeitgenössischer Form Rechnung tragen“ solle.
Im vergangenen Jahr wurden erhebliche Schäden am Grabmal von Otto dem Großen im Magdeburger Dom festgestellt. Ein Sarkophag aus Kalkstein bedarf einer Sanierung. Der darin liegende Holzsarg sei derart zerfallen, dass eine Alternative geschaffen werden müsse. Die sterblichen Überreste Ottos des Großen sollen während der Arbeiten und nach Abschluss von Untersuchungen wieder im Dom beigelegt werden.
Robra: Otto der Große bedeutender Herrscher
„Otto der Große zählt zu den bedeutendsten Herrschergestalten der europäischen Geschichte. Die Grablege im Magdeburger Dom ist ein zentraler Erinnerungsort, der unsere Wurzeln im Mittelalter bis heute sichtbar macht“, sagte Kulturminister Rainer Robra (CDU) laut Mitteilung.
Otto I., auch Otto der Große genannt, war der erste Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Er wurde 962 in Rom zum Kaiser gekrönt. 968 gründete er das Erzbistum Magdeburg. 973 starb er in Memleben. Er wurde im Magdeburger Dom an der Seite seiner schon 946 verstorbenen Frau Editha beigesetzt. Für die Neugestaltung ihres Sarges hatte die Kunststiftung bereits 2009/10 einen Wettbewerb ausgerufen.