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Rückgaben Einigung bei Hohenzollern-Streit um Kunstobjekte in Sicht

Jahrelang liefen Verhandlungen zu Rückgaben von Tausenden Kunstobjekten zwischen Bund, Berlin, Brandenburg und den Hohenzollern-Erben. Nun soll der Streit beigelegt sein.

Von dpa 12.05.2025, 15:35
Die öffentliche Hand hatte seit 2014 mit Georg Friedrich Prinz von Preußen als Oberhaupt der Familie über die Rückgabe von zahlreichen Kunstobjekten verhandelt. (Archivbild)
Die öffentliche Hand hatte seit 2014 mit Georg Friedrich Prinz von Preußen als Oberhaupt der Familie über die Rückgabe von zahlreichen Kunstobjekten verhandelt. (Archivbild) Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Potsdam - Im jahrelangen Streit um Tausende Kunstobjekte zwischen den Hohenzollern und der öffentlichen Hand ist eine Einigung in Sicht. Laut einem Bericht des „Tagesspiegel“, der sich auf einen Entwurf für einen „Rahmenvertrag“ beruft, soll die Einigung unter anderem vorsehen, eine gemeinsame Stiftung zu gründen. 

Demnach sollen Tausende Kunstwerke, auf die der Nachfahre der Preußenkönige Ansprüche erhoben hatte, in den Schlossmuseen von Berlin und Brandenburg, also im Eigentum der öffentlichen Hand bleiben. Zuerst hatte die „Märkische Oderzeitung“ (MOZ) über die wohl bevorstehende Einigung berichtet. 

Gespräche zwischen Hohenzollern-Erbe und öffentlicher Hand 

Ein Sprecher des Kulturministeriums des Landes Brandenburg bestätigte die Details über die Einigung zunächst nicht, teilte aber mit: „Im Oktober 2024 starteten Gespräche zwischen Herrn Prinz von Preußen und der öffentlichen Hand“. Die „erzielte Übereinkunft“ werde rechtswirksam, sobald auch der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und das Kuratorium des Deutschen Historischen Museums (DHM) zugestimmt hätten. 

„Aus Respekt vor den Gremien wird sie auch erst dann in allen Details öffentlich kommuniziert“, hieß es weiter. Ein Sprecher von Georg Friedrich Prinz von Preußen als Oberhaupt der Familie sagte auf Anfrage, man wolle dies nicht weiter kommentieren. Er verwies auf das Statement des Kulturministeriums.

Verhandlungen seit 2014

Das Haus Hohenzollern - Chef ist Georg Friedrich Prinz von Preußen als Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. - hatte seit 2014 mit dem Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg über eine Einigung im Streit um Kunst- und Sammlungsgegenstände verhandelt. Dabei ging es vor allem um Eigentumsfragen.

Mit der Ausrufung der Weimarer Republik und der Abdankung des Kaisers war die Monarchie 1918 beendet. Das Vermögen der Hohenzollern wurde beschlagnahmt. 1926 wurde per Vertrag eine Vermögensregelung zwischen dem damaligen Staat Preußen und den Hohenzollern getroffen, wem was gehört.

Georg Friedrich Prinz von Preußen hatte auf Tausende Kunstwerke Ansprüche gefordert, die sich heute etwa in Museen befinden. Bei den Verhandlungen ging es etwa um rechtliche Unklarheiten in den damaligen Regelungen. 

Es soll um rund 27.000 Objekte gehen

Wie der „Tagesspiegel“ berichtet, soll in dem langjährigen Vermögensstreit hinter den Kulissen eine umfassende außergerichtliche Einigung ausgehandelt worden sein. Betroffen von einer „Verständigung zwischen der öffentlichen Hand mit dem Haus Hohenzollern über strittige Eigentumsfragen“ sollen insgesamt rund 27.000 Objekte sein, wie die Zeitung unter Berufung auf eine aktuelle Brandenburger Regierungsvorlage berichtet.

Neben Verhandlungen um Kunstobjekte hatten die Hohenzollern auch Entschädigungen für enteignete Schlösser und Inventar in Millionenhöhe gefordert, jedoch im Jahr 2023 letztlich entsprechende Klagen zurückgezogen.