Kirche und Gemeindehäuser Entwidmungen von Gottesdiensträumen weiter selten

Dessau-Roßlau/Magdeburg - Dass Kirchen und Gemeindehäuser entwidmet und nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck genutzt werden, ist nach wie vor sehr selten. Innerhalb der Evangelischen Landeskirche Anhalts war es binnen der zurückliegenden 20 Jahre nur eine Kirche, die Friedenskirche Wolfen-Steinfurt im Jahr 2021, wie ein Sprecher anlässlich einer Entwidmung in Dessau mitteilte.
Für Sonntag (25. Juni, 10.00 Uhr) war in Dessau geplant, das Jakobus-Gemeindehaus als Gottesdienstraum zu entwidmen. Das 1980 gebaute Gemeindehaus war Ersatzbau für die 1977 auf Druck des SED-Regimes gesprengte Jakobuskirche und war immer weniger genutzt worden.
Die deutlich größere Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) verzeichnet einen Anstieg der Entwidmungen auf geringem Niveau. In den vergangenen drei Jahren seien zwei Kirchen pro Jahr verkauft worden, davor sei das alle paar Jahre einmal vorgekommen, erklärte ein Sprecher. Aktuell seien der Landeskirche drei Entwidmungen im Kirchenkreis Halle-Saalkreis bekannt und eine im Landkreis Mansfeld-Südharz.
Das Baureferat im Landeskirchenamt der EKM plädiert dem Sprecher zufolge dafür, nicht frühzeitig zu entwidmen, da die Last und Verantwortung für die Gebäude dadurch nicht geringer werde. Erst beim konkreten Verkauf sollte entwidmet werden, hieß es.
Die EKM hat auf ihrem Gebiet, das im Wesentlichen die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen umfasst sowie kleine Teile Sachsens und Brandenburgs, über 4000 Kirchengebäude. In der Anhaltischen Landeskirche sind es gut 200.