Landesregierungen Erfurt und Magdeburg wollen gemeinsamen Hochwasserschutz
Nach Überschwemmungen im Grenzgebiet wollen zwei Bundesländer handeln: Warum der Hochwasserschutz nun Vorrang vor dem Naturschutz an der Talsperre Kelbra haben soll.

Stolberg - Thüringen und Sachsen wollen an einem gemeinsamen Konzept für den Hochwasserschutz an der Grenze der beiden Bundesländer arbeiten. Für das Konzept wollen die beiden Länder rund 200.000 Euro in den nächsten vier Jahren investieren, hieß es nach einer gemeinsamen Kabinettssitzung der beiden Landesregierungen in Stolberg (Harz).
Lehren aus dem Winterhochwasser 2023/2024
Mit dem länderübergreifenden Projekt sollen auch Lehren aus dem Winterhochwasser 2023/2024 gezogen werden. Damals waren unter anderem im Grenzgebiet der beiden Bundesländer etliche Orte überschwemmt. Die Talsperre Kelbra erreichte damals ihre Kapazitätsgrenze und die Helme trat über die Ufer. Das nun angestrebte Konzept soll Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Helme betreffen - von der Talsperre Kelbra bis zur Mündung in die Unstrut.
Naturschutz soll nachrangig sein
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) betonte, dass der Naturschutz beim Betrieb eines Stausees gegenüber dem Hochwasserschutz nachrangig behandelt werden müsse. „Es handelt sich dort nicht um einen Brut- oder ein Zwischenlagerplatz von Kranichen, sondern es ist eine Hochwasserschutzanlage“, sagte Haseloff. Es sei nicht entscheidend, wie viel Wasser in dem Becken für die Kraniche verbleiben muss. „Sondern wir müssen sehen, dass wir in den Sommermonaten das Ding quasi leer kriegen.“ Das sei nötig, um in regenintensiven Zeiten genug Volumen als Puffer zu haben.