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Schutz von Satelliten Esa sieht Fortschritte beim „Wettrüsten“ gegen Cyberangriffe

Die europäische Raumfahrtbehörde ist zunehmend Angriffen von Cyberkriminellen ausgesetzt. Mit einem neuen Zentrum sieht sie sich nun besser geschützt. Doch das ist nicht das Ende des Weges.

Von dpa Aktualisiert: 27.05.2025, 14:31
Im Cybersicherheitszentrum können mögliche Angriffe entdeckt werde.
Im Cybersicherheitszentrum können mögliche Angriffe entdeckt werde. Boris Roessler/dpa

Darmstadt - Verkehrsbetriebe, Unternehmen, Kliniken, Kommunen oder Universitäten werden von Cyberkriminellen lahmgelegt. Auch die europäische Raumfahrtbehörde Esa wird immer wieder von solchen Attacken getroffen. Mit einem neuen Cybersicherheitszentrum will sie sich in ganz Europa vor solchen Attacken schützen. „Der Wettkampf gegen Cyberkriminelle gleicht einem Wettrüsten“, sagte der Esa-Direktor für den operativen Betrieb, Rolf Densing, bei der Vorstellung des Cyber Security Operations Center im Kontrollzentrum der Esa in Darmstadt.

Alptraum Verlust von Satellitenkontrolle

Cyberangriffe werden immer ausgeklügelter. Mit dem neuen Zentrum soll der Schutz von 28 Satelliten, Bodenstationen und Kontrollsystemen vor äußeren Einflüssen gewährleistet werden. „Der Alptraum wäre, wenn jemand unautorisiert die Kontrolle über unsere Satelliten übernimmt“, sagte Densing.

„Cybersicherheit ist für uns kein Neuland“, sagte der zentrale Projektmanager Markus Rückert. Seit fünf Jahren wird an dem neuen Zentrum gearbeitet, es hat bis Ende 2026 einen Kostenumfang von insgesamt rund 26 Millionen Euro. Man müsse sehen, wie Angreifer ihren Fokus ändern. „Stand heute sind wir gut geschützt.“ Aber man müsse auch in Zukunft gut gerüstet sein. Aus Sicherheitsgründen gebe es zwei Standorte, in Darmstadt und Belgien.

Überprüfen von bis zu 42 Milliarden Vorgängen

In einem Raum mit rund 20 Arbeitsplätzen leuchten in Darmstadt auf einem großen Monitor vielfarbig Hinweise auf mögliche Attacken. Ein Gesamtlagebild kann auf einer Weltkarte Angriffe in Echtzeit zeigen, das Volumen potenzieller Attacken und auch die Art der Angriffe. Nach Angaben von Octave Procope-Mamert von der Esa kann das neue Zentrum 42 Milliarden möglicherweise sicherheitsrelevanter Vorgänge im Monat überprüfen. Gibt es mögliche Ereignisse, schlägt das Zentrum Alarm. Experten prüfen die Hinweise und es können mögliche Maßnahmen getroffen werden. Bei Satelliten- oder Raketenstarts sehe man hier meist einen Anstieg.

Raumfahrt immer wichtiger für Wirtschaft und Gesellschaft

Das Zentrum ist in Zusammenarbeit mit einem Industriekonsortium entwickelt worden. Die Raumfahrtinfrastruktur werde zunehmend integraler Bestandteil der europäischen Wirtschaft und Gesellschaft. Attacken können sich der Esa zufolge gegen Unternehmen, Energienetze, Finanzmärkte oder Versorgungsketten richten, diese seien zunehmend auf Satelliten und weltraumgestützte Dienste angewiesen.

Das Zentrum ist nach den Worten von Rückert nur ein Baustein in der Abwehr von Angriffen. „Es ist weiter in der Entwicklung.“ Diese Weiterentwicklung der Cybersicherheit bei der Esa ist für Densing eine existenzielle Frage. „Wir leben vom Vertrauen unserer Kunden“, sagte er. „An dem Tag, an dem wir die Kontrolle über einen unserer Satelliten verlieren, verlieren wir dieses Vertrauen.“