Energie EU fördert grünen Wasserstoff und Strom-Speicher in Boxberg
Die Kohlezeit geht auch in der Lausitz zu Ende. Unternehmen wie die Leag müssen sich darauf einstellen. Die EU unterstützt den Beginn der grünen Ära.
Boxberg - Der Energiekonzern Leag kann bei seinem Umstieg auf regenerative Energien mit 58 Millionen Euro aus EU-Mitteln rechnen. Am Dienstag erhielt das Unternehmen in Boxberg im Beisein von EU-Kommissarin Elisa Ferreira entsprechende Förderbescheide. Mit dem Geld soll der Bau eines Wasserstoffspeichers und einer Brennstoffzelle für die Rückverstromung von grünem Wasserstoff sowie die Errichtung einer sogenannten Solid-Flow-Batterie als Speicher für Strom aus erneuerbaren Energien unterstützt werden. Das Projekt firmiert unter dem Kürzel H2UB, was für Hydrogen Unit and Battery Boxberg steht. Konkreter Empfänger des Fördergeldes ist die Lausitz Energie Kraftwerke AG, die zur Leag gehört.
Die Leag will bis 2030 mit einer GigawattFactory sieben Gigawatt erneuerbarer Stromerzeugung in Kombination mit Stromspeichern und modernen Kraftwerkstechnologien grundlastfähig verfügbar machen. Bis 2040 sollen es bis zu 14 Gigawatt sein.
„Gerade in der Lausitz wird deutlich: Die Lage ist besser als die Stimmung. Mit der Leag macht sich ein Unternehmen auf den Weg und zeigt, die Energiewende funktioniert. Der Produzent von Braunkohle plant ganz konkret die Verdoppelung der Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien“, sagte der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Während jetzt acht Gigawatt mit Braunkohleverstromung hergestellt würden, seien es in Zukunft fast doppelt so viel. Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist nicht einfach und an manchen Stellen auch teuer, aber er funktioniert.“
Das Fördergeld stammt aus dem Just Transition Fund der EU. Er soll dazu beitragen, die sozioökonomischen und ökologischen Auswirkungen des grünen Wandels in den am stärksten betroffenen Regionen abzumildern. „Es geht darum, Chancen und Lösungswege für die Menschen in Sachsen und anderen Regionen, die durch den Übergang zur Klimaneutralität besonders betroffen sind, zu schaffen“, sagte Ferreira, EU-Kommissarin für Kohäsion und Reformen. Sachsen werde fast 645 Millionen Euro aus dem Fonds erhalten, um neue Technologien zu fördern, die mit dem Kohleausstieg verbundenen Jobverluste zu kompensieren und einen fairen Übergang für alle zu gewährleisten.
„In der Oberlausitz ist ein riesiger Wandel im Gange - hier wird was“, zeigte sich der sächsische Staatsminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt (CDU), zuversichtlich. Das Geld für den Strukturwandel investiere man vor allem in Forschung, Infrastruktur und in die Zukunft der Regionen als attraktiver Lebens- und Arbeitsort. „Die EU schließt mit dem Just Transition Fund eine sehr wichtige Lücke: Sie gibt uns die Chance auch Unternehmen zu unterstützen, die den Wandel ebenfalls mitgestalten und ihre Zukunftsinvestitionen eben nicht woanders hintragen wollen.“