Schutzsuchende Fast 500 Frauen und über 600 Kinder in Frauenhäusern
Frauenhäuser bieten einen vorübergehenden Schutzraum vor Gewalt und Übergriffen. Zuflucht finden nicht nur Frauen, sondern auch immer mehr Kinder.

Halle - Die Frauenhäuser in Sachsen-Anhalt haben im vergangenen Jahr 493 schutzsuchende Frauen und 609 Kinder aufgenommen. Damit stieg insbesondere die Zahl der Kinder im Vergleich zum Vorjahr an; 2021 hatten 490 Frauen mit 580 Kindern Zuflucht gefunden. Wie aus der Statistik des Landesverwaltungsamts hervorgeht, blieben die Schutzsuchenden im vergangenen Jahr deutlich länger in den Frauenhäusern: Die durchschnittliche Verweildauer verlängerte sich binnen eines Jahres von 55 Tagen auf 64 Tage. Dadurch habe sich die prozentuale Belegung von 60 auf 68 Prozent erhöht, hieß es.
In Sachsen-Anhalt gibt es 19 Frauenhäuser mit insgesamt 117 Schutzplätzen. Den Häusern standen 2022 52 Vollzeit-Personalstellen zur Verfügung, ein Jahr zuvor waren es noch 48 gewesen. Den Frauenhäusern standen im vergangenen Jahr Mittel in Höhe von rund 2,47 Millionen Euro zur Verfügung sowie zusätzlich 80.000 Euro Dolmetschermittel, wie das Landesverwaltungsamt weiter mitteilte. 217 der 2022 aufgenommenen Frauen hatten einen Migrationshintergrund.
Für das laufende Jahr sind für die Frauenhäuser gut 2,83 Millionen Euro veranschlagt sowie erneut 80.000 Euro für Dolmetscher.
Laut der polizeilichen Kriminalstatistik gab es im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt rund 5100 Betroffene von Partnerschaftsgewalt beziehungsweise Gewalt in engen sozialen Beziehungen. Das sind 543 mehr als ein Jahr zuvor. Der Landesfrauenrat wies darauf hin, dass seit Jahren die Zahl der polizeilich gemeldeten Fälle von Gewalt in Partnerschaften steigt. „Hierbei handelt es sich um das sogenannte Hellfeld. Der Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt und die Beratungs- und Hilfseinrichtungen gehen von einem erheblich größeren Dunkelfeld nicht erfasster Fälle aus“, hieß es.