Landwirtschaft Fenchel- und Zucchini-Ernte von Trockenheit bedroht
Die Trockenheit bringt die Gemüsebauern an ihre Grenzen. Vieles muss beregnet werden, Personal ist schlecht zu bekommen. Der Kostendruck steigt. Dazu werde viel zu viel weggeschmissen, klagen die Bauern - weil es nicht der Norm entspricht.

Lüneburg - Die Gemüsebauern kämpfen in Niedersachsen angesichts der Trockenheit um ihre Erträge. „Die Aufwendungen sind exorbitant gestiegen“, sagt Erich Klug von der Landwirtschaftskammer in Hannover. Die Bewässerung sowie die höheren Dünger- und Dieselpreise machten den Landwirten zu schaffen. „Sie versuchen alles in ihrer Macht stehende zu tun, damit die Kulturen abgeerntet werden können. Aber das Gemüse springt nicht von selbst in die Kiste“, betonte der Gemüseexperte. Das meiste müsse per Hand geschnitten werden.
Die Zucchini-Pflanzen auf den Feldern in Bardowick im Landkreis Lüneburg muss Landwirt Oliver Garde etwa einmal die Woche reell beregnen. Sonst ist die Ernte dahin. „Mit dem Wasser haben wir dieses Jahr ein Problem“, sagt Ehefrau Frauke Garde bei der Begehung der Felder und zeigt immer wieder Pflanzen, die zu wenig Wasser abbekommen haben. „Wir kommen nicht hinterher mit dem Beregnen.“ Fenchelgemüse blühe schon viel zu früh, weil die hohen Temperaturen Stress verursachten. Neben dem mediterranen Gemüse, das warmes Wetter gut verträgt, züchten die Gardes auf 50 Hektar noch Kartoffeln, Rote Beete und Bohnen.
Im vergangenen Jahrhundert soll es an die 200 Anbaubetriebe in Bardowick gegeben haben, die ihre Fracht über die Elbe nach Hamburg brachten. Mönche züchteten zuerst auf dem dunklen, sandigen Boden des Klosterfleckens Gemüse und gaben ihr Wissen weiter. „Der Boden war vor Jahren wesentlich feuchter“, erzählt Oliver Garde. „Nun ändert sich das Klima.“
Per Hand wird noch geerntet. Doch viele Zucchini, die zu unförmig sind, liegen schon abseits und sind aussortiert. Beim Fenchel ist es die äußerste Hülle, die sich bräunlich färbt und damit unverkäuflich wird. „Es wird viel zu viel weggeschmissen, weil es nicht der Norm entspricht“, sagt Frauke Garde. „Es ist schon schwierig, man muss sich überlegen, wie das die nächsten Jahre weitergeht.“
12 bis 14 Kräfte aus Rumänien arbeiten und leben auf dem Hof in Bardowick. Wegen des nahen Kriegs in der Ukraine sind Helfer schwer zu bekommen oder nicht für sehr lange Zeit. Die meisten ziehe es schnell wieder nach Hause, weil sie sich um die Familie sorgten, erzählen die Gardes.