Unwetter Große Schäden in Wäldern durch Unwetter - Feuerwehr am Limit
Zum zweiten Mal in einer Woche fegt ein Unwetter über die Hauptstadt. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz. Unzählige Bäume halten den heftigen Sturmböen nicht Stand.

Berlin - Ein erneutes Unwetter hat in Berliner Wäldern großen Schaden hinterlassen. Im Tegeler Forst im Nordwesten der Stadt wurden Tausende Bäume entwurzelt, auch im Spandauer Forst gibt es massive Schäden, wie die Senatsverwaltung für Umwelt mitteilte. Beide Wälder dürfen vorerst nicht betreten werden. An vielen Orten bestehe Lebensgefahr, hieß es. In Berlin-Mitte bleiben mehrere Friedhöfe wegen Sturmschäden an diesem Wochenende gesperrt.
Die Berliner Feuerwehr ist zum zweiten Mal in dieser Woche wegen eines schweren Unwetters im Dauereinsatz. Es wurden mehr als 850 wetterbedingte Einsätze seit Donnerstagabend um 18.00 Uhr registriert, wie der Sprecher der Berliner Feuerwehr, Vinzenz Kasch, sagte.
Mindestens drei Menschen wurden laut Feuerwehr verletzt und kamen in Krankenhäuser. Auf dem Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte wurde demnach ein Mensch von einem Gegenstand getroffen und am Kopf lebensgefährlich verletzt. Zwei weiteren Menschen wurden Bäume in Heiligensee zum Verhängnis: Ein Fußgänger wurde getroffen und fiel in einen Graben, ein anderer Mensch saß in einem Auto, das von einem Baum zerstört wurde.
S-Bahn-Verkehr komplett gestoppt
Die Unwetterfront mit heftigen Stürmen, Hagel, Starkregen und Gewitter habe am Donnerstag gegen 18.00 Uhr begonnen und zu einer „sehr extremen Situation“ geführt. „Wir waren an unser Limit gebracht“, sagte Feuerwehrsprecher Kasch der Deutschen Presse-Agentur.
Die Bahn stellte - wie schon bei dem Unwetter am Montag - aus Sicherheitsbedenken kurzfristig den gesamten S-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt ein. Zwar habe das Unwetter nur kurz getobt, sagte ein Bahn-Sprecher, dafür aber besonders heftig. Rund 30 Bäume seien an verschiedenen Stellen in die Gleise gefallen. Es habe acht Kollisionen zwischen Zügen und Bäumen oder umgestürzten Masten gegeben.
Schwierigkeiten für Festivalbesucher
Am Freitag kam es noch vereinzelt zu Behinderungen auf manchen Regionalbahn-Linien. Die Einschränkungen sollten - ebenso wie im S-Bahn-Verkehr - im Laufe des Tages aber nach und nach aufgehoben werden.
Auf der S1 und der S25 im Berliner Norden könnte es jedoch noch bis in den Samstag hinein dauern, wie es hieß. Hier war die Strecke durch den Sturm beschädigt worden. Die Reparaturarbeiten liefen unter Hochdruck, betonte der Sprecher. Die Linie S1 ist derzeit zwischen Schönholz und Birkenwerder unterbrochen. Zwischen Schönholz und Hohen Neuendorf ist ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Das betrifft insbesondere Besucherinnen und Besucher des Musikfestivals Fusion, die an diesem Freitag von Berlin aus über Oranienburg zum Festivalgelände in Mecklenburg-Vorpommern reisen wollen.
Feuerwehrleute in den Dienst gerufen
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Donnerstag für weite Teile Brandenburgs und für Berlin eine Unwetterwarnung herausgegeben. Er rechnete mit orkanartigen Böen mit Geschwindigkeiten von 110 Kilometern pro Stunde. Nach ersten Angaben registrierte der DWD am Abend in Berlin Windgeschwindigkeiten von maximal rund 95 Kilometern pro Stunde.
Angesichts der Unwetterwarnung im Vorfeld seien die Freiwilligen Feuerwehren in Berlin alarmiert worden, sagte der Sprecher. Feuerwehrleute, die eigentlich frei hatten, wurden in den Dienst gerufen. Die Feuerwehr sei dadurch mit mehreren Hundert Kräften im Einsatz gewesen. Unterstützung kam zudem vom Technischen Hilfswerk (THW).
Am Freitag warnte der DWD erneut vor Sturmböen, diesmal allerdings mit einer Geschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde.
Forstmitarbeiter kommen nur schlecht in den Wald
In den Wäldern besteht unterdessen nach Angaben der Umweltverwaltung Lebensgefahr durch herabstürzende Äste, Kronenteile oder umstürzende, vorgeschädigte Bäume. Wie groß die Schäden in den Wäldern sind, wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen.
Nach Angaben einer Sprecherin der Umweltverwaltung ist es teils schwierig für die Forstmitarbeiter, tief in den Wald hineinzukommen, an manchen Stellen müssten erst die Zuwege geräumt werden. Ein detaillierter Überblick zu den Schäden sei erst in der kommenden Woche zu erwarten.