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Daten Flugzeug sammelt nachts über Berlin Geodaten - Lärm erwartet

Ein Messflugzeug scannt die Hauptstadt per Laser. Die Aktion kann für Anwohner lauter werden. Wozu die Daten genutzt werden, erklärt das zuständige Bundesamt.

Von dpa 12.09.2025, 10:58
Aus der Luft wird Berlin nachts mit einem Laser abgescannt.
Aus der Luft wird Berlin nachts mit einem Laser abgescannt. Jan Woitas/dpa

Berlin - Berlin wird mehrere Nächte lang von einem Messflugzeug überflogen, das die Hauptstadt per Laser scannt und so hochauflösende Geodaten sammelt. Der erste Start ist Freitagnacht. Dabei kann es bei geöffnetem Schlafzimmerfenster schon mal lauter werden, denn das Kleinflugzeug fliegt relativ niedrig in einer Höhe von 1.500 bis 800 Metern, wie Michael Möller von der beauftragten Firma BSF Swissphoto der Deutschen Presse-Agentur sagte. 

Hintergrund der Aktion: Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie lässt einen „Digitalen Zwilling“ Deutschlands erstellen, also ein digitales 3D-Abbild der Republik. Jetzt ist Berlin an der Reihe. Systematisch fliegt nun das Kleinflugzeug mit dem Hochleistungslaser in Bahnen über die Millionenstadt und erfasst präzise Informationen über Gebäude, Straßen, Wälder und Gewässer. Für optimale Daten muss der Himmel frei von Wolken, Dunst und Nebel sein – das ist nun zu erwarten.

Daten als Grundlage für Stadtplanung und Verkehrssteuerung 

Ein Anwendungsfeld für das 3D-Abbild ist die Simulation von Starkregen, damit die Behörden gefährdete Gebiete erkennen können. Die Daten sind auch Grundlage für die Stadtplanung, Verkehrssteuerung, den Umweltschutz oder die Katastrophenvorsorge. Schon jetzt ist die Technik andernorts in Deutschland im Einsatz, etwa bei der Inventur von Baumkronen und Flughindernissen.

Der Präsident des Bundesamtes für Kartographie, Paul Becker, sagte der dpa, mit dem digitalen 3D-Abbild Deutschlands ließen sich viele gesellschaftlich relevante Fragestellungen bearbeiten. Beispiele seien Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel, die durchgespielt werden können. „Die hierfür erforderlichen Messflüge sind zu fast drei Viertel durchgeführt worden. Mit ein wenig Glück und gutem Flugwetter kann dieser Teil des Digitalen Zwillings bis zum Ende des Jahres abgeschlossen werden.“ 

Flüge sollen wiederholt werden

Geplant ist, die Flüge regelmäßig zu wiederholen, um Veränderungen zu erfassen. Berlin dürfte 2027 wieder an der Reihe sein.

Bei einem Demonstrationsprojekt für das Bundesamt im Großraum Hamburg wurden Luftbilder mit einer Bodenauflösung von 22 Zentimeter erstellt. Das geht so: Ein Scanner am Flugzeug sendet pulsweise Licht, das vom Objekt reflektiert und vom Flieger wieder erfasst wird. Aus der Position von Flugzeug, Richtung und Distanz wird ein Punkt im Raum erzeugt - und aus den unzähligen Punkten eine dreidimensionale „Punktwolke“.