Wichtige Ehrung Friedenspreis: Petrowskaja hält Laudatio auf Karl Schlögel
Karl Schlögel, Kritiker Putins und Stimme für eine souveräne Ukraine, erhält eine der angesehensten Auszeichnungen Deutschlands. Nun wurde die Laudatorin bekanntgegeben.

Frankfurt/Main - Die ukrainisch-deutsche Schriftstellerin und Journalistin Katja Petrowskaja hält die Laudatio auf Karl Schlögel, der im Oktober mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird.
Die 1970 in Kiew geborene Petrowskaja promovierte 1998 in Moskau im Fach Literaturwissenschaft und Slawistik, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mitteilte. Kurz darauf zog sie demnach nach Berlin und arbeitete für russischsprachige Medien und deutschsprachige Zeitungen.
Für ihr Werk erhielt sie mehrere Preise. Mit der Erzählung „Vielleicht Esther“ gewann Petrowskaja unter anderem 2013 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Für ihre literarische Tätigkeit und ihr Engagement besonders für die Menschen in der Ukraine erhielt sie etwa den Menschenrechtspreis der Gerhart und Renate Baum-Stiftung (2022) und den Horst Bingel-Preis für Literatur (2024).
Auszeichnung wird zum Ende der Buchmesse verliehen
Ende Juli war bekannt geworden, dass der Historiker und Essayist Schlögel mit dem diesjährigen Friedenspreis geehrt wird. Als einer der Ersten habe der Osteuropa-Kenner vor der aggressiven Expansionspolitik Wladimir Putins gewarnt, erklärte die Jury: „Seine Mahnung an uns: Ohne eine freie Ukraine kann es keinen Frieden in Europa geben.“
Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert. Sie wird seit 1950 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben, der Berufsorganisation der Verlage und Buchhandlungen. Die feierliche Übergabe findet traditionell zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche statt - in diesem Jahr am 19. Oktober.
Karl Schlögel wurde 1948 in Hawangen im Allgäu geboren. Er studierte in Berlin osteuropäische Geschichte, Philosophie, Soziologie und Slawistik. 1966 reiste er erstmals in die Sowjetunion, 1968 erlebte er den Prager Frühling persönlich, Aufenthalte in Moskau und Leningrad in den 1980er Jahren prägten seine Forschung. 2014 reiste er nach der Besetzung der Krim in die Ukraine.