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Ist das gerecht? Nach Tod ihres Kindes: Gericht verurteilt Mutter wegen Angriff auf Polizisten

Eine Mutter erhält durch Polizisten die Nachricht vom Tod ihres 19-jährigen Sohnes und rastet daraufhin völlig aus. Die verzweifelte Frau beleidigt, beschimpft und verletzt die Beamten daraufhin. Ein Gericht bestrafte jetzt die Frau für ihre Reaktion.

Aktualisiert: 10.12.2021, 17:10
Polizeiabsperrung steht auf einem Band an einem Einsatzort der Polizie. 
Polizeiabsperrung steht auf einem Band an einem Einsatzort der Polizie.  (Foto: dpa/symbol)

Geislingen/DUR - Die heftige und unangemessene Reaktion einer Mutter (51), die gerade vom Tod ihres Sohnes erfahren hatte, wird der 51-jährigen Frau nun wohl teuer zu stehen kommen. Die Frau hat nicht nur ihr einziges Kind verloren, sondern sie muss nun auch eine Geldstrafe zahlen. Das Amtsgericht Geislingen (Landkreis Göppingen) verurteilte sie am Donnerstag zur Zahlung von 3.200 Euro.  

Was war passiert? Am Abend des 28. April 2020 klingelten zwei Polizeibeamte an der Wohnungstür der Frau und überbrachten ihr die schreckliche Nachricht vom Tode ihres Sohnes. Der 19-Jährige  starb unter seinem Auto. Er war von seinem VW Golf erdrückt worden, als er nach einem leichteren Verkehrsunfall unter dem Fahrzeug nach Beschädigungen suchte und sich dann vermutlich der Wagenheber gelöst hatte.

Nachdem die Mutter die schreckliche Nachricht vom Tod ihres Sohnes erfahren hatte, verlor sie völlig die Fassung und rastete komplett aus. Die Frau hatte zuvor Alkohol getrunken und beschimpfte und beleidigte die beiden Polizisten und auch einen hinzugezogenen Notfallseelsorger aufs Übelste, so der Bericht der Bild. Demnach schlug und trat die verzweifelte Frau um sich und traf dabei den Notfallseelsorger auch mehrfach am Kopf und beleidigte ihn. Auch die Beamten wurden unter anderem als „Arschlöcher“ und „Drecksäcke“ betitelt und erlitten zudem leichtere Verletzungen.

Auch nachdem die Frau in eine Psychiatrie gebracht worden war, gab sie keine Ruhe. Dort soll sie einen Polizisten absichtlich angehustet und behauptet haben, dass sie an Corona erkrankt sei.

Das Gericht beurteilte die Situation in seinem Strafbefehl zwar selbst als „psychische Ausnahmesituation“, verhängte aber trotzdem eine empfindliche Geldstrafe. 
Wie verzweifelt darf nun also eine Mutter sein, wenn sie vom Tod ihres einzigen Kindes erfährt?

„Ich war so voller Emotionen, voller Wut und Trauer“, wird die Mutter von Bild zitiert. Die Frau könne nicht verstehen, dass sie bestraft werde und will sich weiter dagegen wehren. Der Prozess wird noch im Dezember fortgesetzt.