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Rückschlag für „grünen“ Stahl Gewerkschaft und Politik fordern Plan für Bremer Stahlwerk

„Was ist in fünf Jahren?“ Bremens Regierungschef hält die Entscheidung von ArcelorMittal für fatal. Nicht nur er fordert vom Konzern einen neuen Plan, um die Zukunft des Bremer Werks zu sichern.

Von dpa 20.06.2025, 14:43
Gewerkschaft und Politik kritisieren den Kurswechsel des Stahlkonzerns ArcelorMittal und fordern einen neuen Zukunftsplan für das Bremer Werk.
Gewerkschaft und Politik kritisieren den Kurswechsel des Stahlkonzerns ArcelorMittal und fordern einen neuen Zukunftsplan für das Bremer Werk. Helen Hoffmann/dpa

Bremen - Die Kursänderung des Stahlkonzerns ArcelorMittal für die Werke in Bremen und Eisenhüttenstadt ist aus Sicht der Gewerkschaft IG Metall Küste unverantwortlich. Der nötige Umbau werde verschleppt. „Das ist nicht akzeptabel“, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, nach einer Zukunftskonferenz mit rund 130 Betriebsräten aus norddeutschen Betrieben in Bremen. „Die Zukunft muss gestaltet werden und da werden wir jetzt weiter in die Auseinandersetzung gehen müssen.“

ArcelorMittal will die Werke in Bremen und Eisenhüttenstadt vorerst nicht auf eine klimafreundlichere Produktion umzustellen. Der geplante Umstieg von Kohle als Energiequelle auf Wasserstoff, der künftig aus erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Solarstrom gewonnen wird, wird nicht mehr verfolgt. Der Konzern erklärte seine Entscheidung damit, dass das Vorhaben selbst mit Subventionierung nicht wirtschaftlich sei. Der Konzern verzichtet nun auf 1,3 Milliarden Euro staatlicher Fördergelder für die Werke in Bremen und Eisenhüttenstadt. Die Stahlbranche ist einer der größten CO₂-Emittenten in Deutschland und spielt eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Klimaziele. 

„Es geht um die Zukunftsorientierung“

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) kritisierte die Entscheidung und sprach von einem schweren Schlag für den Bremer Wirtschaftsstandort und die Zukunft der Hütte. „Es gibt jetzt keine akute Existenzbedrohung“, sagte der Regierungschef mit Blick auf das Bremer Werk mit rund 3000 Beschäftigten. Das Werk leide zwar unter der allgemeinen Stahlkrise, es sei aber ausgelastet und leistungsfähig. „Aber es geht um die Zukunftsorientierung“, sagte er. „Was ist in fünf oder sechs Jahren, wenn die konventionelle Technologie an ein Ende kommt, weil man dann mit den CO2-Preisen nicht mehr wettbewerbsfähig produzieren kann?“ 

Der Weg der Transformation sei alternativlos, sagte Bovenschulte. Wenn das Unternehmen den bisherigen Plan abbreche, müsse der Weg trotzdem gegangen werden - irgendwie. Der Konzern müsse Vorschläge vorlegen. Ohne die richtigen Entscheidungen für die Zukunft sei das Bremer Werk in einigen Jahren in Gefahr. Es brauche einen klaren Plan, um auch in fünf Jahren wettbewerbsfähig zu sein, sagte Bovenschulte.