Friedliche Revolution Grundstein für Leipziger Einheitsdenkmal gelegt
Viele Jahre wurde über ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig gerungen, jetzt wird es tatsächlich errichtet. Der Grundstein wurde an einem emotionalen Abend gelegt.

Leipzig - Am 36. Jahrestag der friedlichen Revolution ist in Leipzig der Grundstein für das lange geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal gelegt worden. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer nannte es ein „Denkmal der Ermutigung“, denn das Besondere an Leipzig und woran es erinnere sei: Mut.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) betonte, dass die friedliche Revolution im Herbst 1989 eben nicht von Berlin oder Potsdam, sondern von Sachsen und Leipzig ausgegangen sei. Wenn man die Geschichte richtig erzählen wolle, gehöre das Denkmal nach Leipzig.
Das Denkmal soll aus einer parkartigen Anlage auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz bestehen, in der 50 Skulpturen in Form weißer, leerer Transparente aufgestellt werden. Durch diese Gestaltung lade es zum Dialog ein, sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD).
Lichtfest erinnert an den Herbst '89
Der Grundstein wurde im Rahmen des Gedenkens an den 9. Oktober 1989 gelegt. Damals hatten sich in Leipzig mindestens 70.000 Menschen aus Protest gegen das SED-Regime versammelt. Die Demonstration gilt als entscheidender Schritt zur Wende in der DDR. Leipzig würdigt dies jedes Jahr mit einem Lichtfest.
Erster Anlauf für Denkmal ging schief
Das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal hat eine lange Vorgeschichte. Schon 2008 hatte der Bund beschlossen, dass neben Berlin auch Leipzig ein solches Denkmal bekommen soll. Fünf Millionen Euro wurden als Förderung zugesagt. Zuvor hatte sich auch Sachsens Landtag für ein Denkmal in Leipzig gestimmt. Zum 25. Jahrestag der friedlichen Revolution am 9. Oktober 2014 sollte es fertig sein.
Doch der erste Anlauf für den Erinnerungsort ging gründlich schief. Der Wettbewerb um mögliche Entwürfe war von monatelangen Debatten um den Sinn eines solchen Denkmals begleitet. Danach folgten juristische Auseinandersetzungen um den Gestaltungswettbewerb – und, statt dass 2014 ein Denkmal fertiggestellt werden konnte, wurde das Projekt vorläufig auf Eis gelegt.
Entwurf „Banner, Fahnen, Transparente“ setzte sich durch
Nach einem erneuten Wettbewerb hatte der Leipziger Stadtrat in diesem Frühjahr für die Errichtung des Denkmals gestimmt. Umgesetzt werden soll nun der Entwurf „Banner, Fahnen, Transparente“ eines Künstlerinnen- und Architektinnenkollektivs aus Leipzig. Für die Umsetzung sind fünf Millionen Euro eingeplant.
Probleme beim Berliner Freiheitsdenkmal
Unterdessen ist für das Berliner Freiheits- und Einheitsdenkmal kein Happy End in Sicht. Wegen der Insolvenz beteiligter Firmen ist derzeit unklar, wann es fertiggestellt werden wird. Eigentlich sollte es schon 2019 eröffnet werden. Geplant ist eine große begehbare Schale aus Stahl am nachgebauten Stadtschloss in Berlin-Mitte.