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Infrastruktur Grüne kritisieren schleppenden Radwegeausbau im Land

Rund 165 Kilometer Radweg in zehn Jahren – das ist die Bilanz in Sachsen-Anhalt. Die Grünen sehen Versäumnisse in Planung und Umsetzung.

Von dpa 22.05.2025, 04:30
Vor allem in ländlichen Gebieten stockt der Radwegeausbau, kritisieren die Grünen. (Archivbild)
Vor allem in ländlichen Gebieten stockt der Radwegeausbau, kritisieren die Grünen. (Archivbild) Jens Büttner/dpa

Magdeburg - Die Grünen kritisieren den schleppenden Ausbau von Radwegen in Sachsen-Anhalt. „Wir haben einen riesigen Rückstau“, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag und Sprecherin für Mobilität, Cornelia Lüddemann. Wie das Infrastrukturministerium auf eine Anfrage der Grünen hin mitteilte, wurden in den zehn Jahren von 2015 bis einschließlich 2024 insgesamt rund 165 Kilometer Radwege an Bundes- und Landesstraßen gebaut. Im Schnitt entspreche das etwas mehr als 16 Kilometern pro Jahr. „Wenn wir in dem Tempo weitermachen, brauchen wir noch 290 Jahre bis wenigstens alle Bundes- und Landesstraßen einen begleitenden Radweg haben“, kritisierte Lüddemann. 

1.100 Kilometer geplant - 150 Kilometer gebaut 

Dabei geht es der Grünen-Politikerin nicht allein um mehr Geld für den Radwegeausbau. Es brauche einen entsprechenden Planungsvorlauf. Nach Angaben des Infrastrukturministeriums kümmerte sich seit Januar vergangenen Jahres eine Person in der Zentrale der Landesstraßenbaubehörde um die Radwegeplanung. Die Stelle sei inzwischen aber wieder vakant. „Man hat gemerkt, dass es tatsächlich Personen braucht, die sich ausschließlich mit diesen Fragen beschäftigen“, sagte Lüddemann. Wenn die Stelle jetzt nicht mehr besetzt sei, müsse man wieder von vorne anfangen. 

Eine große Lücke sieht Lüddemann zwischen den Planungen und den tatsächlich gebauten Radwegen. Nach Angaben des Ministeriums wurden in den Jahren 2016 bis 2024 fast 1.100 Kilometer Radwege geplant, umgesetzt wurden aber nur etwa 150 Kilometer. 

ADFC sieht Landesradverkehrsplan gefährdet

Anfang des Jahres hatte bereits der Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Sachsen-Anhalt die Kürzung von Haushaltsmitteln für den Radwegeausbau kritisiert. Wegen der Kofinanzierung des Landes stehe durch die Streichung von zwei Millionen Euro die Verwendung von weiteren vier Millionen Euro aus EU-Mitteln infrage. Diese Kürzungen könnten die Umsetzung des Landesradverkehrsplans bis 2030 gefährden, betonte der ADFC. 

Bereits 2021 war ein entsprechendes Konzept durch die Landesregierung erarbeitet worden. Dieses sieht vor, dass der Radverkehr systematisch gefördert wird, damit der Radverkehrsanteil steigt.