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Lehrermangel Kultusministerium widerspricht Vorwurf der Grünen

Der Lehrkräftemangel in Sachsen führt zu massiven Unterrichtsausfällen. Besonders stark sind Schulen im ländlichen Raum betroffen. Ein Projekt in Ostsachsen soll nun ausgeweitet werden.

Von dpa Aktualisiert: 23.05.2025, 13:26
Die Grünen verlangen den Erhalt eines Modellprojektes zur Gewinnung von Lehrern. (Symbolbild)
Die Grünen verlangen den Erhalt eines Modellprojektes zur Gewinnung von Lehrern. (Symbolbild) Caroline SeidSeidel-Dißmannel/dpa

Dresden - Verwirrung um ein Modellprojekt zur Gewinnung von Lehrerinnen und Lehrer in ländlichen Regionen: Während die Grünen es vor dem Aus sehen und dessen Weiterführung fordern, spricht das Kultusministerium sogar von einer Ausweitung des Projektes, das von der Technischen Universität Dresden koordiniert wird und in Ostsachsen angesiedelt ist. Die grüne Landtagsfraktion hatte sich auf einen Sperrvermerk bezogen und Änderungsanträge für die aktuellen Haushaltsverhandlungen angekündigt. 

Ministerium: Modellprojekt wird zum neuen Schuljahr ausgeweitet

Das Kultusministerium widersprach der Darstellung der Grünen vehement. „In der Planung ist sogar eine Ausweitung des Programms von 50 auf 150 Studierende zum neuen Schuljahr“, hieß es. Kultusminister Conrad Clemens (CDU) habe wiederholt deutlich gemacht, dass das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Lehrkräfteversorgung im ländlichen Raum leiste. Die finanziellen Mittel seien dafür vorgesehen. Der erwähnte Sperrvermerk beziehe sich auf ein noch vorzulegendes wissenschaftliches Konzept, das zeitnah fertiggestellt werde. „Die Fortsetzung des erfolgreichen Projektes steht damit außer Frage.“

Grüne: Abbruch des Projektes wäre verantwortungslos

„Dieses Projekt ist ein entscheidender Baustein, um langfristig qualifizierte Lehrkräfte für ländliche Regionen zu gewinnen. Ein Abbruch wegen fehlender Finanzierung wäre verantwortungslos gegenüber den Schulen, Studierenden und Eltern in Ostsachsen“, hatte Grünen-Fraktionschefin Franziska Schubert zuvor erklärt und den Sperrvermerk kritisiert.

„Sicherheit für erfolgreiche Strukturarbeit sieht anders aus. Das untergräbt auch das Vertrauen all der Engagierten vor Ort, die ihr Herzblut in das Projekt gesteckt haben“, so Schubert. Ohne klare, zweckgebundene Finanzierung durch das Kultusministerium und das Wissenschaftsministerium werde es sterben. „Es ist ein Leuchtturm innovativer Bildungsarbeit im ländlichen Raum. Gerade wer den Strukturwandel hier ernst nimmt, darf nicht an der Bildung sparen.“

Studenten betreuen Schüler 

In dem Programm betreuen Studentinnen und Stunden für das Lehramt Kinder in Ausfallstunden. Nach Angaben der TU Dresden geht es nicht allein darum, fehlende Lehrkräfte zu ersetzen und regulären Unterricht zu halten. Vielmehr sollen die Studierenden zusätzliche Angebote für kleinere Lerngruppen ermöglichen, die die Schüler fördern und beim Lernen unterstützen, wofür im normalen Fachunterricht kaum Zeit bleibt. 

Laut Kultusministeriums fehlen in Sachsen derzeit mindestens 1.400 Vollzeit-Lehrer. Im ersten Schulhalbjahr 2024/2025 habe der Anteil ausgefallener Unterrichtsstunden am gesamten Stundensoll bei 9,4 Prozent gelegen, hieß es. Je nach Schulform und Region gebe es aber deutlich mehr Ausfall. Auch Kultusminister Clemens Conrad (CDU) hatte ein Maßnahmenpaket vorgelegt. Damit will er den Stundenausfall halbieren.