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Wohnungslosigkeit Gut 4.500 Menschen von Wohnungslosigkeit betroffen

Wer keine Wohnung hat, kann sich nicht vor Wind und Wetter, vor Erkrankungen oder Gewalt schützen. Die Zahl Betroffener nimmt auch in Sachsen zu.

Von dpa 21.05.2025, 20:42
Mehr als 4.000 Menschen sind derzeit in Sachsen von Wohnungslosigkeit betroffen (Symbolbild).
Mehr als 4.000 Menschen sind derzeit in Sachsen von Wohnungslosigkeit betroffen (Symbolbild). Christian Charisius/dpa

Dresden - Die Zahl der Wohnungslosen hat sich in Sachsen innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. Sozialministerin Petra Köpping (SPD) bezifferte die aktuelle Zahl der Betroffenen auf 4535, darunter viele Frauen und Jugendliche. In der Sitzung des Sächsischen Landtages gab es eine Debatte zum Thema Wohnungslosigkeit - mit einem Antrag der Linken.

Die Abgeordnete Juliane Nagel (Linke) sagte: „Wer einmal auf der Straße landet, findet nur schwer wieder vier eigene Wände. Wohnungslosigkeit ist ein Skandal, und sie wächst in Sachsen.“ Zudem sei die Dunkelziffer groß. Der Wohnungslosenbericht der Bundesregierung gehe von 60.400 Menschen bundesweit aus, die bei Angehörigen, Freunden oder Bekannten unterkommen. Rund 47.300 würden zudem auf der Straße leben.

Linke fordern landesweite Strategie

Die Linken forderten eine landesweite Strategie, um Wohnungsnotfälle zu vermeiden und den Betroffenen zu helfen. Andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen und Thüringen würden es vormachen, betonte Nagel. An erster Stelle gelte es dem Wohnungsverlust vorbeugen. „Wir wollen also den Mieterschutz ausbauen, Armut verhindern und soziale Anlaufstellen stärken, die in schwierigen Lebenslagen Hilfe bieten.“ Zudem müsse der soziale Wohnungsbau forciert werden.

Weiter sagte Nagel: „Niemand lebt freiwillig in Not und Elend. Annähernd die Hälfte der Betroffenen verlor die Wohnung wegen Mietschulden oder Kündigung.“ Weitere Gründe seien Schicksalsschläge, Erkrankungen und bei Menschen aus EU-Ländern zudem der Fakt, dass ohne Arbeitsvertrag kein Mietvertrag zustande kommt. Auch Zwangsräumungen würden zu Wohnungslosigkeit führen. Deren Zahl sei 2024 in Sachen auf 2.704 Fälle gestiegen. 

Wer aus der Haft entlassen werde oder aus einem Schutzhaus ausziehen müsse, drohe ebenfalls wohnungslos zu werden, sagte die Linke-Abgeordnete. Die meisten Betroffenen würden jahrelang keine eigene Bleibe finden. „Übergangswohnheime, wie die Kommunen sie überwiegend anbieten, lösen das Problem also nicht.“

Obwohl in der Debatte Vertreter nahezu aller Fraktionen die Wohnungslosigkeit als Problem benannten, erhielt der Antrag der Linken keine Mehrheit.