Gewerkschaften Harder soll neuer DGB-Bezirkschef werden
Wie tickt der Mann, der den Deutschen Gewerkschaftsbund in drei Bundesländern führen soll? Vor der Wahl spricht Ernesto Harder über die wichtigsten Themen – und warum es jetzt schneller gehen muss.

Hannover - Ernesto Harder soll heute zum neuen Bezirksvorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt gewählt werden. Der 47-Jährige gilt als gemeinsamer Vorschlag der acht Mitgliedsgewerkschaften.
„Ich bin Industriegewerkschafter von meiner Herkunft her. Was in der Industrie passiert, treibt mich sehr um“, sagte Harder der Deutschen Presse-Agentur. Zugleich vertrete er auch die Gewerkschaften des Öffentlichen Dienstes und des Dienstleistungssektors: „Der DGB-Blick umfasst nun also alle Branchen.“
Harder ist seit 2021 als Landesleiter des DGB Bremen tätig, zuvor war er politischer Sekretär bei der IG Metall in Bremen.
„Ich übernehme keinen luftleeren Raum“
Für das neue Amt kündigt er Kontinuität an: „Ich übernehme keinen luftleeren Raum. Mein Vorgänger hat eine Agenda gesetzt, und die setze ich fort.“ Der bisherige Bezirkschef Mehrdad Payandeh tritt aus Altersgründen nicht noch einmal an.
Als eines der drängendsten Themen nennt Harder das geplante Tariftreuegesetz in Niedersachsen. Dieses müsse zügig beschlossen werden, um klare Standards bei öffentlichen Aufträgen zu sichern. „Ich wünsche mir das in den nächsten Wochen – ehrlich gesagt eher in den nächsten Tagen“, sagte er.
Harder warnt vor den wirtschaftlichen Entwicklungen in vielen Regionen. „Wir erleben Deindustrialisierung auf einem Niveau, wie wir es seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt haben. Wir müssen dem entschieden etwas entgegensetzen“, sagte er. Angesichts der Lage fordert der Gewerkschafter schnelleres Handeln: „Investitionen können nicht Jahre warten. Sie müssen jetzt kommen.“