Hebammen Hebammen in Sachsen: Ersatz für Babyboomer gesucht
Derzeit ist es in Sachsen um Hebammen gut bestellt. Noch: Denn die Babyboomer scheiden auch hier bald aus und könnten für eine Lücke sorgen. Der Freistaat startet nun ein ungewöhnliches Pilotprojekt.

Leipzig - Seit der Reform der Hebammenausbildung hin zu einem Studium hat sich die Situation in Sachsen deutlich verbessert. „Jede Frau, die eine Hebamme sucht, findet derzeit auch eine“, sagte die Vorsitzende des sächsischen Hebammenverbandes, Stephanie Hahn-Schaffarczyk, auf Anfrage. Dies sei aber eine Momentaufnahme, weil bald die sogenannte Babyboomer-Generation wegfalle. Da gelte es rechtzeitig gegenzusteuern.
Eine gute Möglichkeit biete ein nun gestarteter Anpassungslehrgang für Hebammen aus Drittstaaten an der Universität Leipzig. Das Pilotprojekt, unterstützt vom sächsischen Gesundheitsministerium, soll Hebammen aus Drittstaaten helfen, ihre Ausbildung in Deutschland anerkennen zu lassen.
„Die Studieninhalte in anderen Länder weichen etwas von der Lehre an deutschen Universitäten ab. Und was dann fehlt, wird bei dem Lehrgang nachgeholt“, erläuterte Hahn-Schaffarczyk. Der Verband unterstützt unter anderem bei der Suche nach Kliniken für die praktische Ausbildung der Bewerberinnen und Bewerber. An diesem Montag startet der erste Lehrgang mit Teilnehmerinnen aus der Ukraine, Serbien, Kosovo und dem Iran.
Seit 2021 gibt es in Leipzig und Dresden den Studiengang „Hebammenkunde“. Dieser besteht aus einem drei- bis vierjährigen Bachelor-Studium mit hohem Praxisanteil und einer staatlichen Abschlussprüfung. Dadurch können jedes Jahr mehr als 50 neue Hebammen ihre Berufszulassung in Sachsen erwerben. Derzeit sind im Freistaat nach Verbandsangaben etwa 1.000 Hebammen tätig.