Legende feiert 80. Geburtstag Heynckes kritisch: „Fußball ist nur noch Kommerz“
Jupp Heynckes hat sich aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen. Kurz vor seinem 80. Geburtstag erklärt er unter anderem, warum er nur noch ausgewählte Fußballspiele im Fernsehen verfolgt.

Mönchengladbach - Jupp Heynckes sieht die Entwicklungen im modernen Profifußball kritisch. „Es ist eine Schwemme von Spielen, der Konsument wird überflutet. Aber nur so funktioniert das Business: Die Spieler verdienen exorbitant, die Vereine müssen das Geld generieren“, sagte der frühere Nationalspieler und langjährige Top-Trainer im „Kicker“-Interview anlässlich seines nahenden 80. Geburtstags. „Fußball ist nur noch Kommerz. Das Fernsehen diktiert die unfreundlichen Anstoßzeiten.“
Manchmal lieber Fitness statt Bundesliga
Er selbst wähle sehr genau aus, welche Spiele er am Bildschirm verfolge, erklärte Heynckes. „Das große Interesse am Fußball hat nachgelassen. Bayern, Mönchengladbach, Bilbao, Real, Barcelona, generell den spanischen Fußball verfolge ich, genauso Topspiele in England oder Frankreich. Ich selektiere“, so der Jubilar, der seinen Geburtstag am Freitag möglichst still und im engsten Kreis feiern will. „Die großen Spiele schaue ich, aber manchmal gehe ich lieber in den Fitnessraum, statt Bundesliga einzuschalten.“
Heynckes war über Jahrzehnte hinweg eines der prägenden Gesichter des deutschen Fußballs - und feierte auch im Ausland große Erfolge. Als Spieler wurde er 1972 Europameister und zwei Jahre später Weltmeister, dazu holte er mit Borussia Mönchengladbach in den 1970er Jahren vier Meistertitel.
Reihenweise Titel mit dem FC Bayern
Mit Real Madrid gewann Heynckes 1998 als Trainer die Champions League, den FC Bayern München führte er insgesamt viermal zur Meisterschaft und 2013 sogar zum ersten Triple der Vereinsgeschichte.
Es gehe ihm für sein Alter „relativ gut“, erklärte Heynckes. Er mache immer noch viel Sport, berichtete er. „Viele machen den Fehler, dass sie im Alter zu bequem werden und glauben, jetzt zähle nur noch Ruhe. Nein, man muss aktiv bleiben“, erklärte er. „Der Körper ist wie ein Motor, der geölt werden muss.“