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Landespolitik Hikel sieht SPD bald wieder im Roten Rathaus

Für die SPD in Berlin geht es seit vielen Jahren abwärts, 2023 verlor sie das Rote Rathaus. Nun peilt die Partei eine Trendwende an. Ein Thema ist ihr besonders wichtig.

Von dpa Aktualisiert: 24.05.2025, 12:47
Martin Hikel ist hauptberuflich Bezirksbürgermeister in Neukölln.
Martin Hikel ist hauptberuflich Bezirksbürgermeister in Neukölln. Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin - Nach vielen Jahren stetig sinkender Wahlergebnisse peilt die Berliner SPD bei der nächsten Wahl im kommenden Jahr eine Trendwende an. „Wir wollen wieder stärkste Kraft werden. Wir wollen Berlin wieder aus dem Roten Rathaus heraus regieren“, sagte Parteichef Martin Hikel auf einem SPD-Landesparteitag in Kreuzberg. „Wir sind und bleiben die Berlin-Partei.“ Die SPD stehe für soziale Gerechtigkeit, nur sie sei bei diesem Thema glaubwürdig.

Hikel lobte die Arbeit der SPD im schwarz-roten Senat von Regierungschef Kai Wegner (CDU). „Unsere SPD-Senatsverwaltungen liefern.“ Als Beispiele nannte Hikel unter anderem das sogenannte Schneller-Bauen-Gesetz, den Umbau der Energieinfrastruktur, die Sicherung sozialer Angebote in der Stadt, die Förderung von „Exzellenzstrukturen in der Wissenschaft“ oder den Ausbau der Sicherheit.

Kritik an CDU

Kritik übte Hikel am Koalitionspartner CDU. Er zeigte sich „schockiert“ darüber, dass die Bezirke nicht mehr über verkehrslenkende Maßnahmen entscheiden sollten. Die Verkehrsverwaltung von Senatorin Ute Bonde (CDU) hatte jüngst angekündigt, die Mittel für die Planung sogenannter Kiezblocks zur Verkehrsberuhigung zu streichen.

Hikel kritisierte, sie habe das nicht durch einen Verwaltungsakt mitgeteilt, sondern per Pressemitteilung. „So kann man aufgebautes Vertrauen auch mit dem Hintern wieder einreißen“, so der Bezirksbürgermeister von Neukölln.

SPD laut Hikel mit klarem Kompass

„Während wir also in den CDU-Häusern wechselnde Hausleitungen und unglückliche, manchmal übersprungartige Entscheidungen ohne klare Führung sehen, hat die SPD einen klaren Plan in diesem Senat“, sagte er. Die SPD arbeite mit einem klaren Kompass.

Schwerpunkt Wohnungspolitik

SPD-Kompass in der Mieten- und Wohnungspolitik ist ein umfangreicher Leitantrag, den die Parteitagsdelegierten mit großer Mehrheit beschlossen. Dort fordern die Sozialdemokraten unter anderem, die Wohnungsbauförderung auszubauen, bei Neubauprojekten höher zu bauen, Genossenschaften mehr zu unterstützen, die Mehrwertsteuer auf Baukosten zu senken und Abschreibungsmöglichkeiten beim Bau von Mietwohnungen zu erhöhen.

Thema Enteignung

Gefordert wird auch, den erfolgreichen Volksentscheid 2021 zur Enteignung großer Wohnungskonzerne umzusetzen. Die SPD fordert den Senat auf, bis zum Sommer das schon länger angekündigte Vergesellschaftungsrahmengesetz vorzulegen. Es soll laut Koalitionsvertrag allgemeine Regeln enthalten zur möglichen Vergesellschaftung in Bereichen der Daseinsvorsorge wie Wasser, Energie und Wohnen. Außerdem soll nach dem Willen des SPD-Parteitags noch 2025 ein Entwurf für ein Umsetzungsgesetz zur Vergesellschaftung im Wohnungssektor erarbeitet werden - also einer Enteignung gegen Entschädigung.

Wohnen als Luxus?

Die Lösung der Wohnungsfrage sei die entscheidende soziale Frage in Berlin, sagte die SPD-Co-Landesvorsitzende Nicola Böcker-Giannini. „Wir wollen ein Berlin, in dem Wohnen keine Luxusveranstaltung ist.“

Bezahlbarer Wohnraum ist in Berlin ein knappes Gut. Selbst Normalverdiener haben große Probleme, eine Wohnung zu finden. Die Mieten- und Wohnungspolitik dürfte daher bei der nächsten Abgeordnetenhauswahl, die in rund 16 Monaten voraussichtlich am 20. September 2026 stattfindet, zu den zentralen Themen gehören. Bei der Bundestagswahl im Februar war die Linke in Berlin mit einem stark auf das Thema Wohnen fokussierten Wahlkampf stärkste Partei geworden.

Der schwarz-rote Senat setzt im Kampf gegen den Wohnungsmangel unter anderem auf Wohnungsbau. Allerdings wurde das selbst gesteckte Ziel von 20.000 neuen Wohnungen pro Jahr bisher nicht erreicht.