Hochwasserlage an der Elbe Hochwasser steigt langsam - Weihnachtszirkus soll weichen
Das Hochwasser in der Elbe steigt langsamer als prognostiziert. Für eine Entwarnung ist es aber noch zu früh.
Dresden - Das Hochwasser der Elbe ist am Donnerstag in Sachsen nur noch langsam gestiegen. Am frühen Nachmittag wurde in Dresden ein Pegelstand von 5,92 Meter gemessen. Das war weiterhin knapp unter der Sechs-Meter-Marke, ab der die zweithöchste Alarmstufe 3 gelten würde. Die Landeshochwasserzentrale rechnete damit, dass diese Grenze am Freitagmorgen überschritten wird - allerdings mit maximal 6,01 Meter nur sehr geringfügig. Normal ist in der Elbe in der Landeshauptstadt ein Wasserstand von 2,00 Metern.
Weihnachtszirkus droht Räumung
Wegen der nach wie vor angespannten Lage drohte die Stadt dem Dresdner Weihnachtszirkus mit Räumung. Der Zirkus gastiert mit einer Sondergenehmigung im Einlaufbereich der Flutrinne. Der Zirkus habe die Auflage gehabt, die Fläche ab einem Elbe-Pegelstand von 5,90 Metern freizumachen - und sei dem bislang nicht nachgekommen. Daher sei nun die Beseitigung der Zelte und Aufbauten bis zum Donnerstagabend angeordnet worden, teilte die Stadt mit.
„Hochwasserschutz ist keine Privatsache und kann nicht abhängig von persönlichen Einzelabschätzungen der Lage sein“, kritisierte die Verwaltung. Der Standort befinde sich eingangs der Flutrinne, die bei Hochwasser eine Ersatzfläche zum Schutz bewohnter Gebiete sei. Auch andere Unternehmen hätten wirtschaftliche Einbußen wegen des Hochwassers, hätten aber planmäßig ihre Auflagen umgesetzt.
Rückgang des Hochwassers ab Freitag erwartet
Die Hydrologen rechnen ab Freitag mit einem Rückgang des Elbe-Hochwassers, wie ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie sagte. Es werde nur örtlich geringer Regen erwartet, im tschechischen Einzugsgebiet der Elbe bis Freitag weder Niederschläge noch Schneeschmelze. Aktuell werden dort nur noch leicht steigende bis gleichbleibende Wasserstände beobachtet. Ab Freitag soll der Wasserstand in der Elbe von der Grenze in Schöna her sinken - und später auch in Dresden und Riesa.
In Pirna, dem Tor zur Sächsischen Schweiz, standen am Donnerstag beim Pegelstand von 6,23 Meter Straßen, ein Parkplatz und der Radweg am Elbufer unter Wasser. Für Riesa und Torgau elbabwärts sind Höchstwerte knapp unter Alarmstufe 3 (6,80 Meter) sowie Alarmstufe 2 (6,60 Meter) prognostiziert. Am Mittag wurden laut Hochwasserzentrale in Riesa 6,51 Meter und in Torgau 6,37 Meter gemessen. Auch hier werde bis Freitag kein Niederschlag mehr erwartet.
Weitere Entspannung an anderen Flüssen
An den Mulden und Lausitzer Neiße geht das Wasser nach Angaben der Behörde weiter zurück. Am Pegel der Vereinigten Mulde in Bad Düben werde der Richtwert der Alarmstufe 2 unterschritten, hieß es. Im Flussgebiet der Lausitzer Neiße sinke auch in Tschechien und Polen der Wasserstand und bewege sich unter den Hochwassermeldegrenzen. Das wird auch für Schwarze und Weiße Elster erwartet.
3,3 Milliarden für den Hochwasserschutz
In Sachsen sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten rund 3,3 Milliarden Euro aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln in einen verbesserten Hochwasserschutz investiert worden. Damit wurd die Lehren aus den beiden Jahrhunderthochwassern 2002 und 2013 gezogen. Die rund 750 Einzelprojekte seien zu einem sehr großen Teil fertiggestellt, sagte Umweltminister Wolfram Günther am Donnerstag beim Besuch eines Rückhaltebeckens in Niederwürschnitz bei Chemnitz. Der Grünen-Politiker dankte erneut den Rettungskräften, die während der Weihnachtsflut im Einsatz waren.