Klima Hörsaal-Besetzung an Humboldt Uni beeinträchtigt Lehrbetrieb

Berlin - Die Besetzung eines Hörsaals an der Berliner Humboldt Universität durch Klimaaktivisten hat am Mittwoch den Lehrbetrieb beeinträchtigt. Vorlesungen mussten entfallen oder ersatzweise digital stattfinden, wie eine Universitätssprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Die Besetzung sollte bis zum späten Nachmittag geduldet werden. Im Anschluss war ein erneuter Austausch zwischen Universitätsleitung und den Besetzerinnen und Besetzern geplant.
Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Gruppe „End Fossil: Occupy!“ hatten Schulen und Universitäten in ganz Deutschland am Dienstag zu Blockaden aufgerufen. Sie fordern unter anderem die Vergesellschaftung der Energieproduktion und einen Schuldenerlass für Länder des Globalen Südens, die besonders unter den Folgen des Klimawandels litten. Im Rahmen der Aktion wurde am Dienstag neben der Humboldt Universität auch die Aula des Melanchthon-Gymnasiums in Marzahn-Hellersdorf besetzt.
Der Universitätshörsaal war ab Dienstagnachmittag besetzt. Die Besetzung erfolgte durch ein breites Klima-Bündnis, zu dem auch „End Fossil: Occupy!“ gehört. „Die Stimmung war bis jetzt sehr gut und auch relativ entspannt“, sagte eine Sprecherin der Berliner Besetzergruppe. Rund 30 Menschen hätten am Dienstag in dem Hörsaal übernachtet, im Laufe des Mittwochs hätten sich mehrere Dutzend Menschen der Blockade angeschlossen.
Auf lokaler Ebene fordern die Aktivistinnen und Aktivisten unter anderem, dass das Klimaschutzkonzept der Universität verbindlich wird und es mehr studentisch selbstverwaltete Räume gibt. Die Fortsetzung der Blockade hängt nach Angaben der Sprecherin von „End Fossil: Occupy!“ vom Verhandlungsverlauf mit der Universitätsleitung ab. Was als nächstes passiere und ob die Blockade weiter andauere, sei zunächst „nicht abzusehen“. „Wir sind auf jeden Fall entschlossen an unseren Forderungen festzuhalten.“ Die Besetzung sei ein „echtes politisches Mittel“, das Wirkung zeigen müsse.
Die Universitätssprecherin teilte unterdessen mit, dass die Hochschule Räumen für die Debatte über gesellschaftliche Themen im Rahmen der Meinungsfreiheit offen gegenüber stehe. Die Nutzung der Räume ende aber dort, wo Forschung und Lehre beeinträchtigt würden.