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Finanzen In Thüringer Kliniken bleibt die Butter auf dem Brot

Margarine statt Butter für die Patienten - auf diese Weise wollte ein Klinikkonzern in Hamburg Geld sparen. Krankenhäuser in Thüringen folgen diesem Beispiel meist nicht.

Von dpa 25.03.2023, 08:51
Ein Toastbrot mit Himbeermarmelade liegt auf auf einem Teller.
Ein Toastbrot mit Himbeermarmelade liegt auf auf einem Teller. Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Erfurt - Steigende Preise zwingen die Thüringer Krankenhäuser verstärkt zum Kostensparen im täglichen Betrieb. Dies solle jedoch nicht zu Lasten der Patienten geschehen, sagte Geschäftsführer Tomas Kallenbach am Weimarer Sophien- und Hufeland-Klinikum bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben bisher nicht an der Verpflegung für unsere Patienten - und auch nicht an der für die Beschäftigten - gespart“, sagte Kallenbach.

Für Aufsehen hatten im Januar Zeitungsberichte gesorgt, denen zufolge ein Klinikbetreiber in Hamburg gesetzlich Versicherten nur noch Margarine statt Butter servieren wollte - wegen gestiegener Einkaufspreise, wie es hieß. Die Krankenhäuser in Thüringen setzen vor allem auf andere Maßnahmen.

Der Kostendruck sei aktuell enorm, bestätigte Kallenbach. „Allerdings haben die allermeisten Krankenhäuser, so auch wir, bereits in den letzten zwei Jahrzehnten permanent Anstrengungen unternommen und unternehmen müssen, um die unzureichende Finanzierung von laufenden Kosten und Investitionen auszugleichen.“ Gewisse Einsparmöglichkeiten sieht er aber noch im Bereich Energie. Eine eigens gegründete Energiekommission habe sich in den vergangenen Monaten mit verschiedenen Maßnahmen beschäftigt, „von Klima bis Toilettenlicht“, wie es hieß, um Ausgaben zu reduzieren.

Auch am Zentralklinikum Suhl wurde eine „Energie-Taskforce“ ins Leben gerufen. Abdrehen der Heizung in nicht dauerhaft genutzten Räumen, Einbau von Energiesparlampen, Steuerung über Bewegungsmelder - durch zahlreiche kleine Maßnahmen hätten die Verbräuche bereits um rund zehn Prozent reduziert werden können, sagte ein Sprecher. Die Patienten würden die gestiegenen Preise nicht zu spüren bekommen, hieß es. Nach wie vor könnten diese ihr Essen selbst zusammenstellen und beispielsweise zwischen Butter, Margarine und Frischkäse wählen.

Für die Einkäufer spitze sich die Situation allerdings zu. „Manchmal sind sie froh, wenn die Ware überhaupt auf den LKW kommt“, sagte der Sprecher des Suhler Klinikums. Klüger einzukaufen sei das Gebot der Stunde. Als gemeinnütziges Haus versuche das Zentralklinikum, Anschaffungen wie zum Beispiel ein neues Ultraschallgerät in der Regel aus selbst erwirtschafteten Mitteln zu stemmen. „Jetzt prüfen wir unsere Investitionen und wenden uns vermehrt an den Freistaat mit der Bitte um Fördergelder“, sagte der Sprecher.

Butter aufs Brot gibt es auch noch im Klinikum Altenburger Land. Die Preissteigerungen machten sich vor allem bei Obst und Gemüse bemerkbar, sagte eine Sprecherin. Das Speisenangebot für Patienten sei dennoch nicht verändert worden. Dafür habe man sich im Herbst dazu entschieden, die Temperatur in Räumen außerhalb der Patientenversorgung abzusenken. Um die Ausgaben so gering wie möglich zu halten, beschaffe das Klinikum beispielsweise viele Verbrauchsmaterialien über eine Einkaufsgemeinschaft.

Die Situation sei nicht neu, habe sich aber weiter verschärft, sagte ein Sprecher der Thüringen Kliniken in Saalfeld, Rudolstadt und Pößneck. Teilweise habe man aus Kostengründen bei den Speisen Butter durch Margarine ersetzt und auch auf andere Produzenten umgestellt. Am SRH Klinikum Gera wird an der Butter festgehalten. „Aber natürlich haben auch wir reagiert - und die Auswahl an Brötchensorten und Salaten eingeschränkt“, sagte eine Sprecherin. Gespart wurde bei den Heizkosten: Dank des Engagements der Mitarbeiter konnte der Verbrauch von Heizwärme ihren Angaben zufolge im vergangenen Winter um rund zehn Prozent verringert werden.